Jungautoren vom Kolleg lesen im Opernfoyer
Sie waren bei Hermann Schulz und Karl Otto Mühl in der Schreibschule.
Wuppertal. Wortfänger an den Start! Dorothea Renkhoff, Gründerin der der Reihe Engelsgartentexte, ließ sieben Studierende des Bergischen Kollegs ihre Geschichten erzählen, die sich als Wortfänger zusammengetan haben. In die Schreibschule gegangen sind sie bei den bekannten Schrifstellern Karl Otto Mühl und Hermann Schulz, die im Kronleuchterfoyer des Opernhauses mit in der großen Runde saßen.
Dass die Jungautoren es auch musikalisch drauf haben, bewies Franziska Birk. Die Absolventin der Kölner Popakademie spielte Selbstkomponiertes auf dem Klavier. Auch ihr Text „Blauer Montag“ überzeugte als Plädoyer fürs süße Nichtstun.
Vor der Gruppenlesung gingen die Lehrer mit gutem Beispiel voran. Nicht ganz zufällig spielten beides Mal junge Leute die Hauptrolle. In seinem autobiografisch gefärbten Reisebericht stellte Schulz einen 20-jährigen vor, der auf dem Weg durch den Nahen Osten den Wert der Güte schätzen lernt.
Mühls „Kasachstan“ war das Porträt eines Einwanderers, der die Vorurteile des Ich-Erzählers demontiert. Denn dessen Ehrgeiz gilt nicht nur Arbeit und Sport. Er schreibt, „Mmanchmal auch Gedichte.“
Dem Einwanderungsthema - aktueller denn je - widmeten sich gleich zwei Youngster. Immer nah dran schilderte Andrea Kirberg Flüchtlingsschicksale von der Fahrt übers Meer bis zur Ankunft in Deutschland. Jeremy Kupkes „Einmal Pommes braun- weiß“ stellte kluge Fragen. Warum stellen sich viele dumm, wenn ein Flüchtling unter seltsamen Umständen stirbt? Und wieso heißt es immer „Flüchtling“ und nicht Mensch?
Leichter im Ton war die moderne „Cinderella-Story“, die Akoussiva Fondoumi stilsicher und ironisch erzählte. Echtes Kabarett war Riccarda Könemanns Text zum Thema Weihnachtskommerz. Aus dem Rahmen der Kurzgeschichte fiel Lukas Szik-szais „Die Verwirrungen des Nikolai“. Diese russische Horrorstory bietet Stoff genug für einen Roman.
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