Barmen Kunst aus Art Fabrik geht nach Köln
Wegen der Umnutzung des Hotels brauchen die Kunstwerke eine neue Heimat.
Wuppertal. Was wird eigentlich aus der Kunst in der Art Fabrik? Immerhin soll das inzwischen geschlossene Hotel an der Bockmühle ab Ende Januar als Wohnraum für Flüchtlinge dienen. Bleibt die Kunst im Hotel?
Diese Frage stellte sich unter anderem der Kunsthistoriker Harald Nowoczin, der im Art Hotel auch als Kurator tätig war. Da es das Konzept des Hotels vorsah, in jedem Raum, egal, ob öffentlich zugänglich oder im Gästezimmer, Kunstwerke zu präsentieren, war das Hotel als solches schon beinahe eine Galerie. „Im Art-Hotel gibt es hochwertige Kunst und keiner weiß, was damit passieren soll. Beispielsweise sind Wandgemälde von Joanna Danovska, der Schwägerin von Jörg Immendorff, erschaffen worden“, sagt Harald Nowoczin. Weitere Künstler, darunter Alina Gross und Guiseppe Medagli, hätten ebenfalls Kunstwerke beigesteuert. „Sehr bekannt ist auch der chinesische Künstler Professor Qi Yang, der weltweit ausstellt. Er hat das Lotuszimmer gestaltet.“
Erich Bethe, Eigentümer der Immobilie und der Kunst, hat eine Lösung gefunden: „Die mobilen Kunstwerke haben wir abgebaut und eingelagert. Das waren etwa 25 Objekte. Die sollen demnächst in Köln in einem der Häuser zu sehen sein, die zu unserer Stiftung gehören.“
Die Wandgemälde seien, so betont Bethe, mit Folie abgedeckt worden. „Einige kann man noch sehen.“ Genau wie das Perpetuum Mobile im Foyer seien die Kunstwerke mit Absicht noch sichtbar, „damit die Flüchtlinge sich daran erfreuen können“.
Allerdings hätte es mit dem Bild von Joanna Danovska, das eine Szene aus Pompeji vor 3000 Jahren nachbildet, ein Problem gegeben: „Das Bild stellt eine Sexszene dar. Die zukünftige Heimleitung meinte, das könne man den Moslems, die hier einziehen sollen, nicht zumuten“, erklärt Erich Bethe. Also musste Abhilfe geschaffen worden. „Wir haben einen anderen Künstler beauftragt, der die gezeigten Geschlechtsteile übermalt hat. Die Farbe kann aber wieder beseitigt werden.“
Harald Nowoczin ist beruhigt, dass die Bilder erhalten bleiben. Dennoch hat er Zweifel daran, dass die Kunstwerke dauerhaft einen guten Zustand beibehalten. Die Gefahr einer Beschädigung schließt der Eigentümer Erich Bethe nicht aus, sieht sie aber durch das Abhängen mit Folie eingeschränkt.