Legenden kommen zur Klangart
Mit Ralph Towner, John Scofield und Al di Meola gastieren im Sommer drei Weltstars der Gitarrenmusik im Skulpturenpark Waldfrieden.
Die Konzertreihe „Klangart“ im Skulpturenpark Waldfrieden geht in diesem Jahr in ihre neunte Runde. Ihre Form, Jazz und Weltmusik in der Natur zu präsentieren, ist laut Aussage von Maik Ollhoff „einzigartig und überregional bekannt“. „Letztes Jahr war sehr erfolgreich. Wir haben nur Bestätigungen erfahren. Aus Nah und Fern kamen die Besucher“, so der künstlerische Leiter weiter.
Letztes Jahr lag der Fokus auf dem Bass. Weltstars wie Esperanza Spalding und die lebende Legende Stanley Clarke ließen sich nicht zweimal bitten. Dieses Mal steht die Gitarre im Vordergrund. Und wieder kommen Musiker nach Wuppertal, die seit Jahrzehnten international in aller Munde sind. Sieben Veranstaltungen sind es, erstmalig alle Open Air.
Das erste Highlight gibt es am 15. Juni um 18 Uhr. Nur mit seinen 6- und 12-saitigen Gitarren kommt Ralph Towner auf die Freilichtbühne. Der legendäre, experimentierfreudige Virtuose und Bandleader von Oregon will persönliche Lieblingsstücke aus den vergangenen 50 Jahren präsentieren. Titel aus seinem jüngsten Album „My Foolish Heart“ — ein Alterswerk, in dem er das Erlebte und Erfahrene reflektiert — sind darunter. Programmberater Ernst Dieter Fränzel erinnert sich: „1964, im Eröffnungsjahr des Kommunikationszentrums Die Börse, hat er dort gespielt“. Er schwärmt von seinen kammermusikalischen Klangkünsten.
Eine weiterer Star ist John Scofield. Er tritt am 22. Juli um 19 Uhr mit seiner Band auf. Er zählt mit Bill Frisell und Pat Metheny zu den bedeutendsten und einflussreichsten Jazzgitarristen seit Wes Montgomery. „Überjam“ lautet sein Programm mit Einflüssen aus elektronischer Musik und Techno. Dennis Chambers, einer der weltbesten Schlagzeuger, hat er mit ins Boot geholt.
Als lebende Legende kann getrost Al di Meola bezeichnet werden. Wer kennt nicht etwa die Live-Platte „Friday Night in San Francisco“ aus dem Jahr 1981, auf der er mit John McLaughlin und Paco de Lucia ein Gitarrenfeuerwerk nach dem anderen entfacht? Keine Sorge, am 5. August um 19 Uhr ist er mit seinen Kollegen Peo Alfonsi (ebenfalls Gitarre) und Schlagzeuger Peter Kaszas da. Neben Songs daraus, wie Titeln von Astor Piazzolla, John Lennon und Paul McCartney gibt es auch eigene vom Flamenco inspirierte Stücke.
Gleich einen Tag später steht um 18 Uhr eine weitere Musikergröße auf der Bühne vor der Villa: der exzellente Gitarrist und Sänger Salif Keïta, auch bekannt als „die goldene Stimme von Mali“. Für seine Kombination von westafrikanischen Traditionen, Einflüssen aus Blues, Jazz und Pop-Sounds ist er berühmt geworden. Sieben Musiker mit traditionell afrikanischen Instrumenten sind mit dabei. Einen Querschnitt seines Schaffens will er vorstellen.
Damit ist aber noch nicht Schluss mit erstklassigen Musikern. Pianist Harold López-Nussa aus Havanna besucht am 23. Juli um 18 Uhr mit seinem Bruder Ruy Adrián López-Nussa (Schlagzeug, Perkussion) und Bassist Julio César González den Park. Dann gibt es eine ordentliche Portion an kubanischem Latin-Jazz. Das Spiel des aus Havanna kommenden Pianisten Harold López-Nussa wurde einmal von dem wichtigen US-amerikanischen Jazz-Magazin „DownBeat“ mit denen von Herbie Hancock und Chick Corea verglichen.
Am 26. August beschallt ab 19 Uhr der finnische Akkordeonvirtuose Kimmo Pohonen die große Wiese. Elemente aus Folk, Dance, Klassik, Rock und Avantgarde werden zu hören sein. Mit dabei sind seine Töchter Inka (Gitarre, Electronics, Gesang) und Saana (Schlagzeug, Gesang).
Los geht es bereits am 20. Mai von 15 bis 18 Uhr mit einem Wandelkonzert. Zehn Musiker bewegen sich einzeln oder in Gruppen im Park.