Lutz-Werner Hesse: Lateinlehrer, Komponist und Dozent
Lutz-Werner Hesse feiert in diesem Monat sein Dienstjubiläum. Seit 25 Jahren unterrichtet er an der Musikhochschule.
Wuppertal. Besser könnte sich ein Rückblick auf 25 Dienstjahre wohl kaum anhören: "Ich kann mir keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen", sagt Professor Lutz-Werner Hesse. "Es gab keinen einzigen Tag, an dem ich es bereut habe, als Dozent an die Musikhochschule in Wuppertal gekommen zu sein."
Am 1. Oktober vor 25 Jahren trat Hesse seine Stelle als Dozent für Musikwissenschaft und -theorie an der Friedrich-Ebert-Straße an. Ende vergangenen Jahres ist die Musikhochschule von dort an die Sedanstraße umgezogen. In dem neuen Konzertsaal wird am 30. Oktober das Dienstjubiläum von Hesse mit Kollegen, Freunden und Weggefährten gefeiert. "Ich weiß nur, dass es ein musikalisches Überraschungsprogramm geben wird", sagt der 54-Jährige lächelnd.
Geboren wurde Hesse in Bad Godesberg, in Mönchengladbach ging er zu Schule. In Köln hat er Musik, Geschichte und Latein auf Lehramt studiert, zusätzlich noch die Fächer Musikwissenschaft und Komposition belegt. Nach dem Studium ist Hesse zunächst in den Schuldienst gegangen. An einem Kölner Gymnasium hat er Latein und Musik unterrichtet, bis er 1984 die Stelle in Wuppertal antrat.
Nach knapp 25 Jahren an der Musikhochschule ist Hesse im März dieses Jahres zum Direktor ernannt worden. Das sei für ihn eine folgerichtige Entwicklung. "Da ich die Hochschule so gut kenne, konnte ich mich schnell in das Amt einfinden. Aber das Arbeitspensum ist natürlich noch mehr geworden. Da müssen andere Aktivitäten zurückstecken", stellt er fest. Zum Komponieren bleibe jetzt erstmal weniger Freiraum. "Ich komme wohl in nächster Zeit nur dazu, kleinere Werke zu kreieren. Aber die haben den Vorteil, dass sie leichter im Musikbetrieb unterzubringen sind - sie werden sicherlich eher mal aufgeführt", sagt der Musiker und beweist damit einmal mehr, dass er ein Mensch ist, der die Dinge stets positiv betrachtet.
Hesse hat sich als Komponist längst einen Namen gemacht. In diesem Monat sind mehrere neue Werke von ihm in Japan zu hören. Derzeit arbeitet der Wuppertaler Dozent an einem Auftragswerk aus Anlass des 40-jährigen Bestehens des Philmandolin Orchestra im japanischen Kobe. Die Kammeroper "Mario", ein Auftragswerk von Müllers Marionettentheater, wird im kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit den Wuppertaler Bühnen aufgeführt.
Neben all diesen Tätigkeiten engagiert sich der Professor auch in zwei Ehrenämtern: Er ist Vorsitzender der Konzertgesellschaft Wuppertal, die das Sinfonieorchester unterstützt, sowie Vorsitzender der Bergischen Gesellschaft für neue Musik. "Ich finde es wichtig, dass man sich auch als Komponist engagiert für das, was einem viel bedeutet", sagt er. Als Künstler wolle er mitten im Leben stehen. "In dem sagenumwobenen Elfenbeinturm möchte ich jedenfalls nicht hausen."