Monet: Die ersten Leihgaben sind da
Im Von der Heydt-Museum gehen die Vorbereitungen in die entscheidende Phase.
Wuppertal. Für Gerhard Finckh war am Montag schon Heilig Abend. Der Direktor des Von der Heydt-Museums freut sich wie ein Schneekönig, weil er Kisten öffnen (lassen) darf: "Das ist jedes Mal wie Weihnachten." Dabei weiß Finckh ganz genau, wer ihm was zukommen lässt. Denn in jeder Box, die am Turmhof geöffnet wird, stecken ganz besondere "Geschenke": Leihgaben aus Paris, Toronto, New York und Budapest.
Seit zwei Jahren bereitet Finckh die große Monet-Ausstellung vor, die von Oktober bis Februar mindestens 100.000 Besucher nach Elberfeld locken soll. Nun geht es für den Schneekönig in die heiße Phase, denn Monets Meisterwerke werden aus allen Himmelsrichtungen angeliefert.
Darüber, welchen Wert die Schätze haben, spricht der Hausherr allerdings wie ein Gentleman, der genießt und schweigt. "Über Summen reden wir nicht gern", sagt Finckh. "Die Bedeutung der Werke kann man auch gar nicht in Versicherungswerten ausdrücken. Wichtiger ist anderes: Es geht darum, eine Begeisterung für Monet zu entfachen."
Diese Zahl darf aber verraten werden: 100 Werke sollen den "ganzen" Monet vorstellen - und nicht nur das viel gerühmte Spätwerk, auf das sich zuletzt andere Museen konzentriert haben. Finckh ist deshalb sichtlich stolz: "Monets Gesamtwerk ist in Deutschland noch nie so umfassend gezeigt worden."
Neu ist auch die Betitelung: Zum ersten Mal sind im Von der Heydt-Museum Infos zu einzelnen Werken nicht in Kleinbuchstaben neben den Gemälden zu finden, sondern großzügig an die Wand gemalt. Über jedem Werk steht der Titel. Auch das scheint zu signalisieren: Hier findet etwas Großes statt.
Die Titel, die sofort ins Auge springen, dürften aber nicht nur kurzsichtigen Besuchern die Zuordnung erleichtern. Sie sollen die Gäste vor allem auch davon abhalten, zu nah an die kostbaren Gemälde zu treten, um nach der Werksbezeichnung zu suchen.
Die dunkle Schrift, die als eine Art Aufkleber an die hellgraue Wand kommt, stellt das Museumsteam aber auch vor neue Herausforderungen. "Wir mussten noch genauer planen als sonst", sagt Finckh. Denn wenn die Schrift erst einmal platziert ist, können Gemälde nicht mehr getauscht werden. Außerdem muss mit der Laser-Wasserwaage genau abgezirkelt werden, wo sie hinkommt.
Alle Hände voll zu tun hat vor allem Andreas Iglhaut: Alle Werke, die in die Ausstellung kommen, müssen erst einmal dem kritischen Blick des Restaurators standhalten, der sie auf mögliche (Transport-)Schäden untersucht.
Manchmal schaut ihm dabei ein Kurier auf die Finger, manchmal klopft ein Vertreter des Leihgebers aber auch erst später an die Museumstür. Finckh ist darauf eingestellt: "Das sind dann Überraschungsbesuche, bei denen geprüft wird, ob das Klima im Museum stimmt." Denn die Weihnachts-Vorboten sind licht- und temperaturempfindlich.
Für die ersten Besucher ist am 11. Oktober Heilig Abend: Dann wird die Ausstellung eröffnet.