Marco Wohlwend spürt Frust, Kampfeslust und Zuversicht
Der Ensemble-Schauspieler verspricht den Gästen der „Freitagsbar“ märchenhafte Momente. Er selbst erlebt gemischte Gefühle — weil die Zukunft der Bühnen ungewiss ist.
Herr Wohlwend, Sie treten Freitag um 21.30 Uhr im Opernhaus auf. Was erwartet das Publikum bei „1001 Nacht“?
Marco Wohlwend: Wie schon der Titel zeigt, erwartet das Publikum eine nette, für unser Ohr seltsame, aber auch unterhaltsame Märchengeschichte aus dem fernen Orient. Sie ist nett zu hören und zu lesen.
Sie sind vor fast zwei Jahren in die Stadt gekommen, um den Neustart der Wuppertaler Bühnen mitzugestalten. Nun steht nicht nur speziell die Zukunft des Schauspielhauses zur Diskussion, das Theater kämpft mit Blick auf drastische Sparmaßnahmen ganz allgemein um sein Überleben. Wie sehr beeinflusst das Ihren Arbeitsalltag?
Wohlwend: Das Ensemble des Sprechtheaters befindet sich in einem gespannten, aber auch kampfeslustigen und zuversichtlichen Stadium, da ja immer noch nicht klar ist, wie es weitergehen soll. Wir versuchen, gute, überzeugende Arbeit und vor allem Publikum ansprechendes Theater zu machen, was unsere beste Chance ist, unser eigenes Überleben zu sichern. Wenn es uns aber nicht gelingen sollte und die Politik das Theater nicht als erhaltenswert erachtet, dann werden wir uns leider an einer anderen Stätte, einem anderen Theater umsehen müssen. Dies ist natürlich auch im Alltag spürbar.
Spüren Sie die angespannte Stimmung auch abseits der Bühne?
Wohlwend: Ja, in Lokalen und Kneipen wird man angesprochen. Man hört immer wieder: „Ach, das Schauspielhaus wird noch bespielt?“ Wir haben einen festen, treuen und interessierten Stamm an Leuten, der gerne ins Theater kommt und sich informiert. Leider ist es — wie oft in Städten — gang und gebe, dass das Theater von vielen für uninteressant und „in diesen schweren Zeiten“ für nicht weiter förderungswürdig gehalten wird. Das ist dann schon recht deprimierend und frustrierend.
Sie sind gebürtiger Schweizer. Sind Sie mit Wuppertal schnell warm geworden?
Wohlwend: Ich bin — wie viele in Wuppertal — ein Ausländer und Gast. Aber man sucht sich eben seine Plätze, wo man gerne ist und sich wohlfühlt. Es kommt doch darauf an, was ich anstelle und wie ich auf Leute zugehe. Ich denke, ich bin ein recht geselliger, offener Typ, der ein starkes Interesse an Menschen hat und sich für sie und ihre Geschichten interessiert. Daher ist Wuppertal vollkommen okay. Dennoch wäre „Wuppi“ nicht meine Wahlheimat. Sorry — aber über Hamburg geht eben doch nichts.