Kulturbericht 200 000 Besucher in der Stadthalle

Die Stadt präsentiert den Kulturbericht für 2017/18. Erfolg mit Formaten und Kooperationen.

Freuen sich über den Kulturbericht 2017/18: (v.l.) Kulturbüroleitern Bettina Paust und Kulturdezernent Matthias Nocke.

Freuen sich über den Kulturbericht 2017/18: (v.l.) Kulturbüroleitern Bettina Paust und Kulturdezernent Matthias Nocke.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Kultur trägt wesentlich zur positiven Wahrnehmung Wuppertals bei, wird mit viel Herzblut und in vielfältigen Kooperationen umgesetzt, ist Erfolgsprodukt mit Entwicklungspotential. Über die Kulturangebote und -Ereignisse im Jahr 2017/18 legt nun der Kulturbericht Zeugnis ab, den Kulturdezernent Matthias Nocke und die neue Kulturbüroleiterin Bettina Paust am Donnerstag vorstellten.

Der Tunnel endet an einer Backsteinmauer. Bilder hängen an den Wänden, intensiv betrachtet von drei Personen. Eine Momentaufnahme des Kulturtrassenfestes 2017, das auch im Tunnel der Kunststation Vohwinkel gefeiert wurde – das viel gelobte Fest schreit seither nach Wiederholung. Steht überdies beispielhaft für die Wuppertaler Kulturlandschaft. Das Tunnel-Motiv ist Titelbild des Kulturberichts, der auf 45 Seiten „anschaulich zeigt, wie freie und institutionelle Szene ineinander greifen“, so Nocke. Und dass Kultur sich auf den Weg gemacht hat – hin zu ungewöhnlichen Orten: ins stillgelegte Schauspielhaus an der Kluse („Sounds of the City“), in die Stadtteile („Viertelklang“), in Rathaus und Schwebebahn („#Schnappschuss“), in den Busbetriebshof („Uptown Classics“). Paust formuliert es so: Alleinstellungsmerkmal Wuppertals sei „das Zusammenspiel von institutionellen Kultureinrichtungen und freier Szene sowie die Balance von internationalem und städtischem Fokus“.

Zur überregionalen Bedeutung trägt sicherlich das Tanztheater Pina Bausch bei, das 73 hervorragende Aufführungen, darunter zwei Uraufführungen, bewerkstelligte. Dessen Weiterentwicklung aber ins Stocken geriet, aufgrund „innerbetrieblicher Konflikte“, wie Nocke den Streit um die Kündigung von Intendantin Adolphe Binder umschreibt. Der Spielplan bis Ende Februar soll in diesen Tagen fertig, die Planungslücken im März und Mai bis Ende des Jahres geschlossen werden.

Besucherzahlen sind gestiegen und haben doch Luft nach oben

Eine Delle in der Entwicklung musste auch das Von der Heydt-Museum hinnehmen, dessen internationale Bedeutung nicht zuletzt durch die glanzvolle Manet-Ausstellung bestätigt wurde. Die finanzielle Überforderung führte zur Absage der großen Ausstellung über das kulturelle Frankreich des 18. Jahrhunderts. Konsolidierung ist angesagt, im Oktober folgt nun eine große Präsentation der eigenen Sammlung. Die Besucherzahlen freilich weisen nach oben.

Das ist auch bei Oper, Sinfonierorchester und besonders Schauspiel der Fall. „Aber da gibt es natürlich Luft nach oben“, sagt Nocke und freut sich umso mehr, dass die Stadthalle am Johannisberg, „Wuppertals gute Stube“, die 200 000-Besucher-Marke geknackt habe. Die Stadt habe bereits zweimal den Betriebskostenzuschuss senken können. Erfolge melden auch die Bergische Musikschule, Gastgeber des Landeswettbewerbs Jugend musiziert und gern gesehener Gast in Wuppertals Grundschulen. Die Stadtbibliothek hat trotz Renovierungsarbeiten die Nutzungszahlen steigern können. Das Historische Zentrum schließlich steht ganz im Zeichen der umfangreichen Umbauten und des Engelsjahres 2020.

Die Zukunft liegt auch in den Händen von Bettina Paust. Die fasst derzeit Fuß, findet sich in ihrer Vermutung bestätigt, dass die Stadt ein riesiges Potenzial hat, und will über neue Ideen erst sprechen, wenn Bestandsaufnahme und Diskussion abgeschlossen sind. Das soll auch das Motto von 2019 sein, das zudem den Landesorchesterwettbewerb, das Else-Lasker-Schüler-Jubiläum, deutsch-jüdische Kulturtage und anderes mehr bringt. Und wenn dann ein ganzes Jahr 2020 mit Veranstaltungen an Friedrich Engels erinnert sein wird, dann, also frühestens 2021, könnte auch wieder einKulturtrassenfest in Angriff genommen werden. » S. 16