Musik: Wagners „Ring“ an einem einzigen Abend
Hartmut Bauer und das Trio Brioso bieten eine humorvolle Version des Werkes.
<strong>Wuppertal. Es gibt kein Bühnenbild, keine Beleuchtung, und vom Orchester sind drei Musiker übrig geblieben: die Flöte, das Fagott, das Klavier. Die Sänger repräsentiert ein einzelner Bass-Bariton. Schuld ist die vermaledeite Drachenwurst - alle, vom Heldentenor bis zur Choristin sind erkrankt. Schlechte Voraussetzungen, um den "Ring des Nibelungen" von Richard Wagner aufzuführen. Das Trio Brioso (Martin Karl-Wagner, Klaus Liebetrau und Hans-Peter Nauk) wagen zusammen mit dem ehemaligen Sänger der Wuppertaler Bühnen Hartmut Bauer das Unterfangen - natürlich mit schelmischem Augenzwinkern. Im Foyer des Schauspielhauses liefern sie die Handlung von "Rheingold", "Walküre", "Siegfried" und "Götterdämmerung" in Kurzform. Selbst die kleine Wagner-Büste neben Bauers Lesepult scheint zu grinsen, wenn Bauer von den Walküren als der berittenen Frauenbewegung im Himmel erzählt oder von der Flucht Brünnhildes und Siegfrieds ins Frauenhaus. Den Feuerzauber, den Wotan zum Schutz Brünnhildes entfachen lässt, muss man sich freilich vorstellen, ebenso wie alle anderen sehr präzisen Bühnen- und Regieanweisungen, die Wagner selbst in seine Partituren geschrieben hat. Die schwelgen in hochromantischer Sprache.
Hartmut Bauers Wotan-Arien begleiten die Opern-Erzählungen. Kraftvoll wie eh und je schmettert der Endsechziger, sein voluminöser Bass führt sicher in tiefste Regionen. Kongenial begleitet das Trio, das den unaufhörlich wogenden Musikfluss des großen Orchesters in kammermusikalische Dimensionen überführt. Dem Fagott obliegt das Malen unheimlicher Stimmungen, die Flöte tiriliert die Melodielinien, das Klavier fängt etliche Begleitstimmen auf.
Lange Passagen gehören allein dem Trio, etwa das innige Liebesduett Siegmunds und Sieglindes in instrumentaler Form. Die lähmende und bedrückende Stimmung in der Götterdämmerung (Bauer: "Ein Gefühl wie beim Besucher nach drei Opernabenden") trägt das klagende Fagott, dem Flötisten ist die Anstrengung an gewisser Atemlosigkeit anzumerken. Die Sprechtexte wirken gegen Ende zunehmend bemüht - Wagners "Ring" ist eben nicht so mühelos in einen humoristischen Sketch zu verwandeln.