Musikhochschule feiert Umzug nach Barmen

konzert Stefan Klieme und sein Orchester gastierten in der Immanuelskirche.

"Barmen ruft!" Unter diesem Motto präsentierte sich am Samstag das Orchester der Wuppertaler Musikhochschule in der Immanuelskirche. Dem Ruf nach Barmen zum Konzert folgten zahlreiche - vor allem junge - Zuhörer. Insgesamt startet das neueJahr für den Stadtteil positiv: Neben dem sanierten Opernhaus erstrahlt auch die Musikhochschule im neuen Glanz an der Sedanstraße.

Franz Schuberts 5. Sinfonie in B-Dur eröffnete den Konzertabend mit einem ausgewogenen Orchesterklang. Unter der Leitung von Stefan Klieme agierte das Orchester flexibel und beschwingt. Der Schwierigkeit, gerade die Einfachheit und Leichtigkeit des Werkes ernst zu nehmen und eben nicht oberflächlich abzuspielen, war das Orchester durchaus gewachsen.

Solokonzerte haben einen festen Platz im Konzertrepertoire. Sehr selten jedoch sind dabei Posaunenkonzerte. Völlig zu Unrecht - das zeigt der Solist Sehun Cho mit Launy Grøndahls Konzert für Posaune und Orchester (1924). Klanglich orientiert an der Spätromantik, erscheint das Werk für das 20.Jahrhundert ungewöhnlich tonal.

Großer Orchesterklang und eine melodiöse Posaunenlinie, gespickt mit rhythmisch kniffligen Stolperfallen lassen den ersten Satz teilweise wie Filmmusik wirken. Der zweite Satz erscheint als Ruhepol sanft und weich, bevor schließlich der dritte Satz energievoll drängend endet.

Sehun Cho entlockt seinem Instrument wunderbar klar gefärbte Töne. Die Posaune wird hierbei zu Recht als Melodie-Instrument und nicht nur als majestätische Farbe im Orchesterklang eingesetzt. Dabei muss das Orchester keine Sorge haben, den Solisten zu überdecken.

Felix Mendelssohn-Bartholdy fand seine Idee für den Beginn seiner dritten Sinfonie während eines Schottlandaufenthalts. Daher stammt der Beinamen "Schottische", auch wenn dies konkret im Werk beispielsweise in Form schottischer Volkslieder keine Entsprechung findet.

Besonders an dieser Sinfonie ist vor allem die Klangfarbenwahl: Sie erscheint als durchgehend dunkles Werk. Deutlich wird das gleich zu Beginn: Die Geigen pausieren, und die Celli bestechen im weiteren Verlauf durch klangvolle Kantilenen. Klieme markiert die Viersätzigkeit des Werks durch deutliche kurze Unterbrechungen. Das ist schade, denn der Komponist wollte gerade die Auflösung der Struktur durch sofortige Übergänge erreichen.