Kultur Weitere kunstvolle Stapel für den Skulpturenpark

Die Ausstellung mit Arbeiten von Sean Scully in Wuppertal wächst um sechs weitere Objekte.

René Curt Armand hilft beim Aufbau - hier „Sleeper Stack“ in der mittleren Halle.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Sie ist die größte Einzelausstellung seit Bestehen des Skulpturenparks Waldfrieden von Tony Cragg. Im Juni wurde sie eröffnet, in dieser Woche wächst sie um sechs Werke. Denn „Insideoutside“ mit Skulpturen und Bildern des international renommierten Künstlers Sean Scully ist auf Weiterentwicklung angelegt. Wenn diese auch durch die Coronakrise nicht immer leicht zu bewerkstelligen ist. Im Frühherbst soll alles fertig sein mit dann fünf Werken im Park und etlichen weiteren in allen drei Ausstellungshallen. Die Wuppertaler hoffen, Ende September auch den Künstler selbst vor Ort begrüßen zu können.

Der gebürtige Ire Scully lebt und arbeitet in New York und Bayern, wo er zur Zeit auch wieder weilt, nachdem er bei der Eröffnung in den USA „festsaß“. So müssen das Team um Paul Bradley, Inspector Projects bei der Kewenig Galerie in Berlin, und die Helfer vom Atelier Tony Cragg mit Zeichnungen und schriftlichen Vorgaben des Künstlers (auch zur Platzierung im Park) und eigenem Knowhow auskommen. Sie leisten dabei nicht nur logistische Präzisions-, sondern auch körperliche Schwerarbeit. Gilt es doch, 250 Kilogramm schwere Holzbalken-Rahmen, riesige Steinbrocken oder mehrere Meter große, rostig-rote Käfige zu Objekten übereinander zu stapeln. Was beim Transport den Einsatz von Spezialunternehmen mit Schwerlastern oder wenigstens Umzugswagen braucht, wird vor Ort mit Hilfe von Teleskoparmstaplern, Kränen oder auch einfachen Rollbrettern bewegt.

Scully arbeitet mit Schichten, Blöcken und Rastern - bei seinen Bildern (obere und untere Austellungshalle) genauso wie bei seinen Plastiken. Und er arbeitet gerne mit gefundenem Material. In der mittleren Halle wird diese Woche eine „Sleeper Stack“-Skulptur aufgebaut. Sie setzt dort einen Gegenakzent zu „Zink Tanks“ und „Painted Tower“ aus poliertem Edelstahl und Acrylfarbe. 35 Eisenbahnschwellen (Sleepers) werden zu einem nur leicht verschachtelten Turm in der Halle gestapelt. Etliche solcher Stacks (Stapel) hat der Künstler bereits geschaffen, unterschiedlich hoch und groß im Grundriss.

Ein weiterer, etwas schmalerer, sorgsam komponierter Stoß steht seit Ausstellungseröffnung etliche Meter oberhalb in einer Lichtung des Parks. Der größte aber wartet oberhalb der oberen Ausstellungshalle, der 4,57 Meter hohe Koloss „Moor Shadow Stack“, der aus groben Cortenstahlrahmen besteht.

Cortenstahl ist auch das Material des drei Meter hohen „Tower with Hole“, der vor die mittlere Halle kommt. Bei den „Holes“, denen sich Scully seit Jahresbeginn widmet, durchdringt eine runde Negativform den Körper, eröffnet einen Durchblick. In diesem Fall auf eine Bronze-Skulptur von Tony Cragg, die vor der Halle steht, so dass ein interessanter Dialog entsteht.

Schwerstarbeit beim Aufbau
der neuen Skulpturen

Der „Crate of Air Tower“ wird aus vier wuchtigen Cortenstahl-Gitterelementen gebaut, die aufeinander getürmt und verschweißt werden. Der Standort des luftigen Kunstwerks ist in Sichtweite von Craggs „Points of View“. Schließlich wächst auf der obersten Lichtung eine monumentale Arbeit aus Anröchter Granit. Scully verwendet gerne Material aus der Region. Der „New Stone Tower“ kann ohne Maschinenunterstützung nicht wachsen. Wachsen wird schließlich auch die Schau in der oberen Halle: Zwei weitere „Coin Stacks“ aus Bronze werden erwartet. Die mehrere Meter hohen Bronze-Säulen erinnern an Geldmünzen, die ein Kind aufeinander getürmt hat, erklärt Bradley.

Im Januar endet die Ausstellung. Ob einige Objekte auch danach im Park bleiben und so die derzeit 51 Plastiken (darunter 25 von Cragg) umfassende Dauerausstellung im Park weiter wächst, wäre zu wünschen.