Offene Galerien und Ateliers: Mehr als nur eine Nabelschau

Am Wochenende informierten Künstler und Galeristen über ihre Arbeitsbedingungen.

"Trotz der Herbstferien ist die Resonanz richtig gut gewesen", freut sich Stefan Schneider, Hauptorganisator, über den ersten Teil des Woga-Wochenendes. Wuppertals Galerien und Ateliers im Osten der Stadt öffneten sich zu diesem Anlass, und wer beispielsweise am Sonntag in der Schwarzbach Galerie bei Barbara Binner reinschaute, tauchte zusammen mit der Künstlerin Teresa Wojciechowska ("Ich fühle mich hier wie zu Hause") in Wasserbilder ein. Spontan sind diese Malereien entstanden, erklärte die ehemalige Bühnenbildnerin.

Wasser ist schon immer ihr Thema gewesen. Sozusagen im Gespräch mit dem alten Meister Monet, dessen Kunst zurzeit im Von der Heydt-Museum gezeigt wird, sind nun diese Exponate entstanden. Bis zum 30. Oktober sind kleine Werke auf der Galerie ausgestellt - oft farbenfrohe Motive, illustrativ und fröhlich, ein Kontrapunkt zur bleigrauen bergischen Tristesse, die "meditative Ruhe" ausstrahlen, wie Wojciechowska es selbst empfindet.

"Viele nutzen die Woga, um nicht nur die Arbeiten, sondern auch die Bedingungen, unter denen die Künstler arbeiten, kennen zu lernen", erklärt Gisela Kettner. Auch sie freut sich über viele Besucher in ihrem Ausweichquartier: "Ab Dezember bin ich an der Hermannstraße zu sehen." Bereits zum vierten Mal ist sie dabei: "Wie immer war es schön", fasst sie zusammen. Da sie gerade eine Ausstellung in der Citykirche hatte, konnte sie quasi aus dem Vollen schöpfen.

Jüngster Ost-Woga-Teilnehmer ist ihr Sohn Marc Yven. Der 15-Jährige Schüler zeigt in einer Garage Graffitis. "Durch meine Mutter hatte ich schon immer viel mit Kunst am Hut." Vor vier Jahren entdeckte er dann, inspiriert vom Hip-Hop, seine Liebe zu Graffitis. Und damit der Teenager, der später "unbedingt etwas mit Kunst machen will", nicht auf die Idee kommt, Fassaden unerlaubt zu besprühen, tobt er sich auf Schulheften und Garagen - als Auftragsarbeit - aus. "Ich möchte meinen Ruhm auf legalem Weg", sagt er.

Wuppertals freie Kunstszene ist bunt und blühend, Einzelkämpfer gibt es viele. Martina Diers ist eine von ihnen. Sie zeigt abwechslungsreiche Bilder, auf denen kopflose Frauen aufs Sofa drapiert sind, Heidi-Idylle aber auch mit in Vogelhäusern steckenden Köpfen konterkariert wird. Ebenso zeigen Christian von Grumbkow, Frank Lederhose und Stefanie Wollenhaupt ihre Kunst mit Ausblick und öffneten sich die Türen der Kunstfabrik wie die der BBK-Ateliers an der Wiescher Straße.

"Wie die Veranstaltung ankam, kann man immer erst sagen, wenn auch der zweite Woga-Teil gelaufen ist", sagt Schneider mit Blick auf das kommende Wochenende. Dann zeigen Künstler und Galeristen aus Wuppertals Westen, was sie rund um den Begriff "Kunst" zu bieten haben.