Premiere: Die doppelte Dosis Liebe
Musiktheater für junges Publikum: Wuppertaler Bühnen und Börse erzählen zwei kurze Geschichten über die Liebe.
Wuppertal. Junge Menschen können sich nicht lange konzentrieren, heißt es. In dieser Hinsicht ist junges Publikum bei "He Loves & She Loves/Nitecap" schon einmal goldrichtig, erzählen die Wuppertaler Bühnen und Börse doch zwei recht kurze Geschichtchen über die Liebe.
Gerade-wieder-Single (Frau) und Immer-noch-Single (Mann) versuchen in Teil eins, dem Mini-Musical "He loves & She loves", der Einsamkeit zu entkommen. Anrührende Bilder werden gezeigt - wie er mit sich selbst und seinem Fertigessen zu Tisch geht, und wie sie sich den Traummann mittels Foto und Jackett an die Wand hängt.
Dazu gibt es Musik jenseits der Charts, die junge Menschen dazu veranlassen könnte, nach den Komponisten Irving Berlin oder George Gershwin im Internet zu forschen. Joslyn Rechter und Stephan Boving spielen und singen großartig, die spürbare Freude überträgt sich auf den Betrachter.
Ein Stück, das Spaß macht, nicht zuletzt weil beispielsweise Amor (Mamadou Diallo) zeitgemäß mit Waschbrettbauch die Sehnsüchtigen flankiert. Die finden sich schließlich via Zeitungsanzeige, begegnen sich anfänglich noch mit Masken, bevor es bei einer Riesenpizza schließlich ins glücklich Ende mündet.
Musikalisch geht es auch in Teil zwei, der Kammeroper "Nitecap", zu. Unterstützt von neun Sinfonikern, erzählen fünf Darsteller wieder die alte "Frau trifft Mann"-Geschichte, diesmal im Treppenhaus und auf anderem musikalischen Niveau - Oper eben.
Seifenoper-erprobtes Publikum findet sicher Gefallen an diesen kleinen und durchaus humorvollen Herz-Schmerz-Geschichten, und auch Schulenglisch reicht, um den Faden nicht zu verlieren. Ob man dem Anspruch, junge Menschen auch für diese Art Musik - gerade in "Nitecap" - zu begeistern, gerecht werden kann, muss sich herausstellen.