Schüler holen Anatevka auf die Bühne

28 Zwölftklässler werden zum gefeierten Ensemble.

Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. „Erstmals seit 16 Jahren führen wir wieder ein Musical auf“, verriet Bernhard Heck, für das Theaterspiel zuständiger Lehrer an der Rudolf-Steiner-Schule, dem Publikum im Saalbau an der Schluchtstraße. Zusammen mit seiner Kollegin Inka Schumacher (Gesangsausbildung) und den Mitgliedern der 12. Klasse wagte man sich nach Ende der Sommerferien mit Elan und zahllosen Proben an die tragikomische Geschichte „Anatevka“.

Was die 28 Ensemble-Mitglieder unter Anleitung zustande gebracht hatten, konnte sich bei der Premiere am Freitagabend sehen lassen und rief bei den begeisterten Zuschauern mehrfach Szenen-Beifall hervor.

So Lukas Püttmann, der den armen Milchmann Tevje als liebenswerten, resignierenden Familienvater mit fünf Töchtern und einer resoluten Ehefrau (Chiara Stolz) gab, der in seinen Gebeten immer wieder leise Kritik am himmlischen Vater übte. Komödiantische Begabung offenbarte Paulina Zielezinski als schrullige, zunehmend arbeitslose Heiratsvermittlerin Jente. Denn Tevjes Töchter waren respektlos genug, sich ihre Zukünftigen selbst auszusuchen.

Anrührend der Kampf ums tägliche Brot, und immer wieder komisch, wenn zum Beispiel Christina Selbach und Hanna Kuster als längst Verblichene mit Freude am Krawall durch Tevjes Albträume geisterten.

Viele männliche Rollen wurden von Mädchen gespielt, die tapfer den juckenden Gesichtsschmuck ertrugen: „Ich bin froh, wenn der Bart ab ist“, so Darstellerin Marla Schlevogt.

Erstaunlich, wie die Schauspielerinnen zwischen ihren Auftritten von der Bühne huschten und an der Rampe soufflierten. Die Begleitmusik lieferte ein aus Lehrern und Eltern gebildetes sechsköpfiges Orchester unter Leitung des Pianisten Axel Weggen. Dass Beleuchtung und Kulissen ebenfalls von den Schülern erstellt wurden, rundete die Veranstaltung ab.

„Fantastisch“, lobte anschließend Zuschauerin Ursula Tunnat, und Gerhard Menzel fand, dass die jungen Akteure regelrecht aufgeblüht waren.