Schüsse im Konzert: Sinfoniker sind auf der Jagd

Das städtische Orchester überraschte gestern mit Knalleffekten in der Stadthalle.

Wuppertal. Jagdfieber am zweiten Advent: Das Sinfonieorchester hat unter dem Titel "Auf der Jagd" zum Familienkonzert eingeladen und der Andrang am Sonntagvormittag ist enorm. Viele Kinder machen es sich vorne im Sitzkissenbereich gemütlich, andere sitzen in den voll besetzten Reihen bei den Erwachsenen. Einige junge Besucher haben ihre Instrumente mitgebracht.

Bevor es richtig losgeht, studiert Klaus Brettschneider mit dem Publikum ein Mitmach-Lied ein. Brettschneider ist Schlagzeuger und Musikpädagoge des Orchestre Philharmonique du Luxembourg. Er hat das Familienkonzert konzi- piert und gestaltet die kindgerechte Moderation. Als Lied zum Mitsingen und Mitspielen hat er "Ein Jäger aus Kurpfalz" ausgesucht. Die jungen Instrumentalisten haben sich die Noten vorab aus dem Internet heruntergeladen und einstudiert. Gespannt erwarten sie nun ihr Zusammenspiel mit den großen Musikern.

Unter der Leitung von Wolfgang Lischke eröffnet das Sinfonieorchester das Konzert schwungvoll und präzise mit dem "Säbeltanz" des armenischen Komponisten Aram Chatschaturjan. Weiter geht es mit "Auf der Jagd" von Johann Strauß (Sohn), einem Stück mit Knalleffekt. Echte Schüs- se sind darin zu hören, wie die Kinder überrascht bemerken. "Bei Beethoven gibt es eine Jagd mitten durch das Orchester, denn eine Melodie wird durch alle Stimmen verfolgt", verspricht Brettschneider für das nächste Werk. Die Sinfoniker spielen den dritten Satz der fünften Sinfonie differenziert mit fein gearbeiteter Dynamik.

Nun wird es Zeit zum Mitmachen: Der " Jäger aus Kurpfalz" ist dran. Mit ihren Instrumenten strömen die Kinder zu den großen Musikern auf die Bühne. Geigen, Gitarren, Blockflöten, eine Querflöte, eine Trompete und sogar eine Posaune sind vertreten. Das Orchester intoniert Vor- und Zwischenspiele und bei Liedstrophen und Refrain spielen die Kinder mit. Das Publikum stimmt mit Gesang ein. Das ist eine aufregende Sache, die allen Beteiligten großen Spaß macht.

Mit "Der verfluchte Jäger" von César Franck folgt ein Stück Programm-Musik. Brettschneider erzählt vorab die zugrunde liegende Geschichte von dem grausamen, von der Jagd besessenen Grafen und seiner Bestrafung. Auf einer Leinwand zeigt er dazu farbige Illustrationen, die auch während des klangmächtigen Spiels zu sehen sind. Das ist so verlockend, dass auch so mancher Musiker zwischen den Einsätzen mal schnell ein Blick auf die Bilder erhaschen möchte.

Als Finale erklingt die Musik zum Kinofilm "Fluch der Karibik". Die Kinder lauschen fasziniert. "Das hat mir am besten gefallen, denn den Film habe ich im Kino gesehen", zeigt sich die zehnjährige Nicole zufrieden. Auch die anderen Kinder stehen lächelnd von ihren Kissen am Boden oder ihren Stühlen auf und sind nun aber auch froh, wieder herumlaufen zu dürfen.