Kammerkonzert Sinfoniker geben sich very british

Beim zweiten Kammerkonzert standen englische Komponisten im Fokus.

Manuela Randlinger-Bilz zeigte beim zweiten Kammerkonzert ihre große Klasse an der Harfe.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Kommt einem der Ausdruck „very british“ in den Sinn, denkt man in der Regel an elegante Kleidung oder hochanständig-höfliche Herren mit Contenance, die nicht aus der Ruhe zu bringen sind (Gentlemen). Edel-fein geht es in den gehobenen Gesellschaftsschichten zu. Ein musikalisches Programm mit rein britischen Bezügen wurde nun beim zweiten städtische Kammerkonzert im Mendelssohn Saal der Stadthalle geboten. War das auch „very british“?

Über die präsentierten Werke könnten sich deswegen die Geister scheiden. Auf der Bühne ging es jedoch sehr gesittet zu. Sieben Mitglieder des Sinfonieorchesters Wuppertal achteten auf ein gepflegtes Spiel: Ulrike Siebler (Flöte), Iva Miletic (Geige), Momchil Terziyski (Bratsche), Michael Hablitzel (Cello), Manuela Randlinger-Bilz (Harfe) sowie Martin Schacht und Werner Hemm (Schlagzeug). Ausgewogen musizierten sie miteinander. Doch hätte man sich hin und wieder ein bisschen mehr Pep und einen festeren Zugriff gewünscht – also etwas weniger „very british“.

Randlinger-Bilz demonstriert ihre große Klasse an der Harfe

Randlinger-Bilz demonstrierte ihre große Klasse etwa anhand des Harfenkonzerts op. 4/6 Georg Friedrich Händels, der ab 1712 bis zu seinem Tod 1759 in London lebte. Diesem hohen Niveau stand Siebler in nichts nach, als sie solistisch mit ihrer Piccoloflöte bei der Sinfonia „Die Ankunft der Königin von Saba“ aus Händels Oratorium „Solomon“ brillierte.

Auch Joseph Haydn war bekanntlich nach seinem Weggang vom Hofe Esterházy in Großbritannien stets willkommen. Sein Divertimento in G-Dur (Hob. IV:7) – ein Trio in der Fassung für Flöte, Geige und Cello – wurde kultiviert vorgetragen.

Der norwegische Komponist Johan Halvorsen, der sich für ein Jahr im schottischen Aberdeen aufhielt, war mit seiner „Passacaglia frei nach Händel“ für Geige und Bratsche vertreten. Hier glänzte Miletic mit einem virtuosen wie hochmusikalischen Spiel.

In dem „Elegiac Trio“ aus dem Jahr 1916 beschwört Arnold Bax die keltischen Wurzeln Britanniens. Die arabesken Themen im Dialog zwischen Flöte und Bratsche zu den wogenden fließenden gebrochenen Akkorde seitens der Harfe wurden deutlich zum Ausdruck gebracht.

Für drei Lieder in der Fassung mit Harfenbegleitung des englischen barocken Meisters Henry Purcell und die spätromantischen „Four Songs“ für Kammerensemble von Ethel Smyth hatte man Stefanie Schaefer hinzugezogen, einstiges Mitglied im Wuppertaler Opernensemble. Wie damals begeisterte sie mit einem strahlenden Mezzosopran und gestaltete diese Lieder äußerst schwungvoll, vortrefflich von den Sinfonikern begleitet.

Lang anhaltender Beifall war der Dank für den inhaltsreichen Ausflug nach Großbritannien.