Kooperation Spruch am Hausgiebel weist Weg zum Theater

Ein Unternehmen stellt dem Schauspiel drei Flächen für Werbung zur Verfügung.

Thomas Braus, Christian Baierl und Julian Rasmus Grüter, Marketingreferent des Schauspiels, (v.l.) freuen sich über die Kooperation.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Thomas Braus strahlt: „Kleines Schauspiel – große Werbung“, sagt er kurz und zeigt auf den Giebel des mehrstöckigen Hauses an der Friedrich-Engels-Allee hinter sich. Auf dem steht in großen, schwarzen Buchstaben: „Ich bin verliebt in meine Stadt.“ – Else Lasker-Schüler; daneben das Logo des Schauspiels Wuppertal mit einer Richtung weisenden roten Hand. Braus ist Intendant des Schauspiels und freut sich über die für ihn kostenlose und dauerhaft gedachte Werbung durch die Renaissance Immobilien und Beteiligungen AG. Eine von drei Giebel-Werbungen im Stadtgebiet.

Bei der Premierenfeier zu „Der zerbrochene Krug“ 2018 lernten sich Braus und Christian Baierl, Vorstand des Immobilienunternehmens, kennen. Sie kamen ins Gespräch, Braus erzählte von seinem internationalen und interdisziplinären Projekt „IchundIch“, das er im anstehenden Jubiläumsjahr zu Else Lasker-Schüler in den Riedelhallen aufführen wollte. Nicht ohne Folgen: Die Renaissance AG beteiligte sich an der Förderung des aufwendigen Unterfangens und stellte den israelischen Studierenden für ihren Aufenthalt in Wuppertal im vergangenen Juli eine Villa im Zooviertel zur Verfügung.

Der Sitz des Unternehmens ist zwar in Krefeld, fast 90 Prozent des Immobiliengeschäfts mit mehr als 2500 Einheiten aber, so Baierl, finde in Wuppertal statt. Eine Mitarbeiterin habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass freistehende Hausgiebel als Fläche für eigene oder Fremdwerbung genutzt oder vermietet werden können. Eine Idee, die er an Braus weitergab. Gemeinsam gingen sie auf „Giebel-seeing-Tour“ und wählten drei Objekte aus, die an stark befahrenen Straßen stehen und gut sichtbar sind: an der Friedrich-Ebert-Straße, an der Friedrich-Engels-Allee und an der Carnaper Straße, in der Nähe der Autobahnabfahrt. Zweimal entschied sich Braus für einen Spruch von Else Lasker-Schüler, um dem Jubiläumsjahr und ihrer Wuppertaler Herkunft Rechnung zu tragen, einmal wählte er mit Shakespeares „Die ganze Welt ist Bühne“ den Theaterklassiker schlechthin. Außerdem gab das Schauspiel Hand und Logo vor.

Um Finanzierung und Umsetzung, vom Bauantrag bis zur Umsetzung, für die Schablonen nötig waren, kümmerte sich die Renaissance AG. Dass Baierl damit auf rund 50 000 Euro verzichtet, stört den überzeugten Wahl-Wuppertaler und Kulturfreund, der mit einer Künstlerin verheiratet ist, nicht. Das Schauspiel findet er einfach großartig: „Ich ein großer Fan und schaue mir fast jedes Stück an. Ich kann den Besuch der Vorstellungen jedem wärmstens empfehlen.“ Das Zitat von Lasker-Schüler könne er unterschreiben, sagt er und, dass er das Theater weiter finanziell unterstützen will. Er bietet Interessierten, die ihre Giebel ebenfalls für Schauspiel-Werbung anbieten wollen, Unterstützung an. Und mit Braus will er im Januar über weitere Kooperationen sprechen.

Zuwegung zur Wittensteinstraße wird nicht vor März geöffnet

Die Werbe-Aktion belebt außerdem eine vor einem Jahr begonnene eigene Marketingkampagne des Schauspiels. Damals war die rote Hand mit ihrem ausgestreckten Zeigefinger in den Mittelpunkt gestellt worden, um mal mit, mal ohne Text darauf aufmerksam zu machen, dass das Theater am Engelsgarten auch während der umfangreichen Bauarbeiten am Zentrum für Stadtgeschichte und Industriekultur (ehemals Historisches Zentrum) den Spielbetrieb unvermindert fortsetzt. Der damals geschaffene neue Zugang über die Wittensteinstraße wurde zwar fertiggestellt, ist aber bis heute geschlossen. Grund: Der Bau zwischen Engels-Haus und Museum selbst wurde wegen der explodierten Kosten gestoppt und ein neues, abgespecktes Vorhaben geplant (WZ berichtete). Die Baustelle aber noch nicht reaktiviert. Laut Stadtverwaltung wird die neue Zuwegung nicht vor März/April nächsten Jahres geöffnet.