Tanztheater Pina Bausch: Hier kommt die neue Generation

Die Studenten Linda Brodhag und Jan Möllmer werden sich in diesem Monat dem Wuppertaler Publikum zeigen.

Wuppertal. „Früher mussten wir uns die Haare grau bestäuben, wenn wir das alte Ehepaar darstellten“, erzählt John Giffin, „heute sind sie echt grau.“ Lachend nimmt er Vivienne Newport in den Arm. Sie sind in die Jahre gekommen, die Tänzerinnen und Tänzer von Pina Bausch, die in den 1970er Jahren den dreiteiligen Strawinsky-Abend tanzten.

Der wäre fast verloren gewesen, denn nur noch der dritte Teil, „Das Frühlingsopfer“ (Le Sacre du printemps) ist fester und häufig aufgeführter Bestandteil des Wuppertaler Tanztheaters. Nun geben die „Alten“ ihr Wissen an die „Jungen“ weiter: In der Rekonstruktion der beiden Teile „Wind von West“ und „Der zweite Frühling“, die dank des Bausch-Archivs und mit finanzieller Unterstützung durch den Tanzfonds Erbe möglich war, ist die jüngste Tänzer-Generation, Studenten der Juilliard School New York und von der Essener Folkwang Uni, mit am Start.

Was heute gang und gäbe ist, nämlich zu jeder Art von Musik zu tanzen, hätte sich damals keiner getraut: Strawinskys „Cantata“ für zwei Solisten, Frauenchor und Kammerorchester von 1952 ist die Musik zu „Wind von West“. Linda Brodhag (26) ist Master-Studentin im zweiten Jahr. Sie sagt: „Das ist eine ganz besondere Erfahrung für uns und wir fühlen eine große Verantwortung, die wir da tragen.“

Jan Möllmer (22), im 4. Semester Tanz studierend, ergänzt: „Es ist ein großes Geschenk für uns. Man lernt so viel auf einmal in ganz komprimiertem Zeitraum. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Und John Giffin ist sich sicher, die Wuppertaler zu erreichen: „Wir sind glücklich, dass die Premiere des rekonstruierten Abends in Wuppertal ist. Das Publikum hier hat es verdient zu sehen, wie es damals war.“