Webauftritt Transparent, verständlich und ganz nah an der Kultur dran

Das Kulturbüro hat seine Internetseite überarbeitet und dafür zunächst seine eigenen Strukturen geklärt. Am Mittwoch wurde sie freigeschaltet.

 Freuen sich über den neuen Webauftritt des Kulturbüros: (v.l.) Julia Wessel, Bettina Paust und Christine Weinelt.

Freuen sich über den neuen Webauftritt des Kulturbüros: (v.l.) Julia Wessel, Bettina Paust und Christine Weinelt.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Die Möglichkeiten des weltweiten Netzes sind grenzenlos, manchmal verhilft es auch zur Klärung eigener Positionen und schweißt Menschen zusammen. Als Bettina Paust im September 2018 ihren Posten als Leiterin des Kulturbüros der Stadt antrat, war klar, dass sie den Webauftritt ihres Amtes überarbeiten wollte. Zu unübersichtlich, zu unstrukturiert befanden sie und ihre Mitarbeiter. Am Mittwoch präsentierte sie dem Kulturausschuss ein frisches, geordnetes und bedienerfreundliches Angebot.

Der Rahmen ist vorgegeben. Auch künftig ist das Kulturbüro in den städtischen Netz-Auftritt eingebunden. Was die Möglichkeiten einschränkt, Schriften oder Navigationspfade (etwa den Link) vorgibt. Innerhalb dieser Grundstruktur ging das Team des Kulturbüros zu Werke, klärte seine eigenen Aufgaben und darauf aufbauend sein gewünschtes Selbstbild im Netz. Paust: „Es geht darum, die Aufgaben des Kulturbüros klar und transparent zu spiegeln, die simple Frage zu beantworten, was es ist.“ Eine umfangreiche Arbeit, die einer Revision des Kulturbüros gleichgekommen sei und das Team neu und konstruktiv zusammenfinden ließ. Das Projekt, so hofft, Paust, soll große Wirkung entfalten, wurde aber in den alltäglichen Arbeitsablauf integriert. Federführend dabei Christine Weinelt, deren Arbeitsschwerpunkte die kulturelle Bildung und das Internet sind, sowie Volontärin Julia Wessel.

Städtischer Auftritt im Netz
bleibt der Rahmen

Auf der Startseite hebt das Kulturbüro wichtige, aktuelle Themen wie die neue Ausstellung „fabric of art“ in der historischen Bandweberfabrik Kaiser & Dicke, das Else Lasker-Schüler-Projekt „Meinwärts“, den Kulturbericht oder, als Preview, die Literaturbiennale 2020 hervor. Dargeboten werden die Themen als Bildschirm füllende Fotos, die automatisch wechseln und, wenn sie Angebote der Stadt betreffen, verlinkt sind. Paust: „Die Inhalte wollen wir wöchentlich überprüfen und neu festlegen.“

Wer scrollt, findet darunter die Navigation: vier farbige, graphisch gestaltete Kacheln, die intuitiv und einfach zu bedienen sind und das bekannte Klappmenü an der oberen rechten Seite spiegeln. Auf einer Kachel, die zum Kulturbüro führt, heißt es: „Eine Stadt ohne Kultur hat keine Identität“ und „Wir fördern Kultur“ – die weißen Buchstaben sind kreuzartig auf einem Daumenabdruck vor rotem Hintergrund zu lesen. Das Motiv entdeckte Paust auf einer Postkarte zusammen mit drei weiteren in einem Schrank in ihrem Büro. Der Grafikdesigner Jan Koemmet hatte sie vor Jahren für das Kulturbüro gefertigt. Nun rücken sie ins Zentrum des neuen Auftritts. Paust: „Es gab offensichtlich schon früher Überlegungen, die Kultur anders greifbar zu machen.“

Förderung, Projekte und Kommunikation sind die Titel der anderen drei Kacheln. Über das Kulturbüro erfährt der User, dass es sich für die freie Szene stark macht, ihr Ansprechpartner, Dienstleister, Moderator, Lobbyist und Veranstalter sein will. Das Mitarbeiterteam stellt sich vor, mit Foto, biographischen Informationen und einem persönlichen Satz oder einem Zitat zum Thema Kultur. Ein Kulturstadtplan und eine Auflistung der Sponsoren sind weitere Unterpunkte. Neu ist weiter die detaillierte Auflistung der Geförderten, deren Zusammenstellung „auch uns Klarheit verschafft hat“, sagt Paust. Die Kommunikation legt Wert auf den Dialog, die Projekte reichen vom Viertelklang bis zur Kunstausstellung.

Dem Aufräumen zum „Opfer“ fiel die Verwaltungssprache, „weil es uns darum ging, für wen wir die Seite machen, weil wir verständlich für Laien sein wollen“, erklärt Julia Wessel. Außerdem wurden immer wieder teaserartige, kurze Beschreibungen formuliert. Eine moderne Bildsprache, die gerne Ausschnitte wählt und abstrahiert, komplettiert den Auftritt.

„Die Fotos sind knackiger, transportieren sowohl Information als auch Ästhetik“, sagt Wessel. Ein Bahnschienengewirr führt zum Bereich Förderwege, eine angeschnittene Trompete wirbt für das Festival Viertelklang. Christine Weinelt: „Die Fotos sollen Laune machen.“ Paust ist sich sicher: „Die Überarbeitung der Website war eine der wichtigsten Arbeiten für mich, um das Kulturbüro anders strukturiert aufzustellen.“ Nachahmer in der Verwaltung nicht unwahrscheinlich.