Konzert Trio improvisiert mit ausgefallenen Klängen

Die Berliner Gruppe Mut gab ein Gastspiel im Ort.

Thomas Rohrer, Ute Wassermann und Michael Vorfeld (v.l.).

Foto: Fischer, Andreas

Aus herkömmlichen Instrumenten die ungewöhnlichsten Klänge hervorholen – darin sind sich die Mitglieder des Trios Mut einig. Zur Berliner Szene der frei improvisierten Musik gehören Perkussionist Michael Vorfeld und Sängerin Ute Wassermann.

Dritter im Bunde ist der in Brasilien lebende Schweizer Thomas Rohrer, dessen Rabeca-Violine direkt der traditionellen Musik seiner Wahlheimat entstammt. Nach Konzerten in Münster und Köln hatte das Trio auch im Ort ein Gastspiel. Das Wuppertaler Publikum nahm das konzentrierte Zusammenspiel mit Begeisterung auf. Nach Bravo-Rufen hängte die Band gern noch eine Zugabe dran.

 Eindeutiges Kraftzentrum war die Stimme von Ute Wassermann. Die meiste Zeit tief und volltönend, oft geräuschhaft, konnte sie sich im nächsten Augenblick mühelos die Tonleiter hinaufschwingen. Bis hin zu einem afrikanisch klingenden Jodeln, so dass man sich auf einem Weltmusikkonzert wähnte. Ihr Organ erweiterte Wassermann, die ursprünglich von der Performancekunst kommt, durch eine Auswahl an Mini-Instrumenten. Dazu gehörten Vogelstimmenpfeifen und das rhythmische Schnarren einer Maultrommel, aber auch an die Lautsprecheranlage angeschlossene Klangobjekte, die das musikalische Gewebe weiter verdichteten.

 Ihr Kollege Michael Vorfeld war von konventionellem Schlagzeugspiel meilenweit entfernt. Da zählte nicht der Beat, der Groove, sondern die subtile Formung einzelner Sounds. Ein Gong erinnerte bei ihm an eine Kirchenglocke. Es knirschte und knarzte, wenn er Trommeln und Becken mit Metallstiften und Kämmen bearbeitete. Ein von Vorfeld selbst entworfenes Instrument war der „Hochsaiter“, eine Art Hackbrett, das er kraftvoll mit verschiedenen Geigenbögen anstrich.

 Die größtmögliche Verwandlung machte Thomas Rohrers Rabeca durch. Die bauchige Geige spielte er als Ganzes. Mit einem Küchenquirl rieb er über den Resonanzboden, zwischen die Saiten steckte er Metallstücke, um alles Vertraut-Liebliche zu vermeiden. Mit den Füßen bediente er mehrere Effektgeräte, die die Klänge elektronisch verfremdeten.

 Das nächste Konzert im Ort bestreitet „The Good View“, das aktuelle Projekt des Jazz-Schlagzeugers Peter Weiss. Am Donnerstag,14. März, tritt Weiss mit jungen Talenten aus Nordrhein-Westfalen im Ort auf. „Special Guest“ ist die Saxophonistin Kristina Brodersen. Ab 20 Uhr stehen neben ausgewählten Standards vor allem Kompositionen der Bandmitglieder auf dem Programm.