TV-Sohn macht jetzt Theater

In „Ritas Welt“ spielte Gaby Köster seine Mutter. Nun hat Marius Theobald Premiere im Tal.

Wuppertal. Die Abstinenz währte lange und wird nun endgültig beendet: Seit er mit 14 Jahren in der Fernseh-Serie "Ritas Welt" aufgehört hatte, wollte sich Marius Theobald eigentlich vom Schauspielen fernhalten. "Ich habe damals mit dem Fernsehen wegen der Schule aufgehört", erklärt der angehende Abiturient.

Zwar hätten die Dreharbeiten hauptsächlich in den Sommerferien stattgefunden: "Aber je weiter ich in der Schule gekommen bin, desto schwieriger wurde es." Deshalb war er ganz froh, als die Serie 2003 eingestellt wurde.

Seitdem habe er nur mal in der Schule oder in der Kirchengemeinde bei kleinen Projekten mitgewirkt, erzählt Theobald. Doch dann hörte der Schüler vom Casting im Leo-Theater - für den Langerfelder quasi ein Heimspiel. "Die Atmosphäre im Theater war sehr entspannt und angenehm", schwärmt er.

Beim Casting musste er zwei Szenen mit einer anderen jungen Interessentin spielen: einmal traten beide als Ehepaar auf, wobei er fremdgegangen war, einmal als Lehrer und Schülerin. "Das war echt lustig. Ich merkte, dass die Chemie einfach stimmte."

Noch am selben Nachmittag war klar, dass der 19-Jährige eine Rolle in dem Klassiker "Charleys Tante" bekommen sollte. Dass es gleich eine Hauptrolle sein würde, schwante ihm allerdings erst später. Seit kurz vor den Sommerferien probt das Ensemble jetzt unter Leitung von Thorsten Hamer, der auch selbst den Babbs in der Inszenierung spielt. "Hamer hat sehr gute Vorschläge, wie man das große Stück mit den vielen Leuten auf der kleinen Bühne darstellen kann", lobt Theobald.

Für ihn ist die Arbeit auf der Bühne eine Umstellung: Während er beim Film immer nur wenig Text für kurze Zeit speichern musste, zählt beim Theater das gesamte Stück - und zwar ohne technische Hilfsmittel. "Man muss unheimlich aufpassen, dass man richtig steht und immer laut spricht", sagt er.

Obwohl das Theaterspielen mehr Kräfte in Anspruch nimmt, als er gedacht hatte, liebt der Schüler die Bühne. "Am liebsten würde ich mit der Schauspielerei weitermachen." Aus Vernunftsgründen jedoch will er erst einmal etwas anderes studieren.

Theobald ist zuversichtlich, den für sein geplantes Psychologie- und Pädagogik-Studium nötigen Abiturschnitt von 1,4 zu erreichen: "Während des Studiums kann ich nebenher immer noch Filme drehen." Und wenn er nicht selbst gerade probt oder mit Freunden E-Bass spielt, schneidet Theobald gerne am Computer Filme von Festen oder Freizeiten zusammen oder entwirft Logos. "Am besten arbeite ich unter Stress", sagt er mit einem Augenzwinkern.