Vernissage Bilder voller Leuchtkraft und Kontraste
Ursula Weißenborn stellt im laufenden Semester unter dem Titel „Kolor“ in der Musikhochschule aus.
Von weitem leuchten die Bilder, die einen Flur der Musikhochschule Wuppertal schmücken und noch bis Oktober 2019 gezeigt werden. Sie ziehen ihre Kraft aus unzähligen, sich überschneidenden Senkrechten und Diagonalen. Gelb, Grün, Blau, Pink – die Farben sind mal in dicken Schichten aufgetragen, mal fein ausgeführt. Unter dem Titel „Kolor“ bilden die Gemälde eine Serie voller Kontraste.
Ursula Weißenborn hat „Kolor“ geschaffen. Wer die gebürtige Schweizerin sonst nur durch Müllers Marionettentheater kennt, lernt sie hier als Malerin kennen. Dabei ist ihr die Kunst seit Jahren ein willkommener Gegenpol zum Puppenspiel. „In der Malerei will ich einen Raum haben, aus dem neue Wege herausführen“, sagt Weißenborn.
Im Marionettentheater, das sie mit Ehemann Günther leitet, ist ihr Atelier nur wenige Meter von der Bühne entfernt. Für den schnellen Ortswechsel sind die „Kolor“-Bilder ideal. Gemalt in Acryl und Lack, trocknen sie so schnell, dass Weißenborn eine Vorstellung spielen und wieder zurück ans Werk gehen kann.
Viel und gern gezeichnet hat Weißenborn bereits vor ihrer Ausbildung zur Marionettenspielerin. Die unterschiedlichen Maltechniken lotete sie während des Atelierstudiums bei der Wuppertaler Professorin Eva Schoofs-Kentner aus. Es folgte die Teilnahme an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg, wo sie unter anderem von der Künstlerin Christina Zurfluh lernte.
Bei „Kolor“ hat die Künstlerin mit einer Technik gearbeitet, die schon vor dem Malen ansetzt. Mit Klebestreifen hat sie jedes Bild vorstrukturiert. Daraus ergaben sich Linienraster, die – wahlweise mit Pinsel oder Spachtel – nachgezogen und verfeinert wurden.
Wie der Name der Ausstellung schon sagt, ist für Weißenborn die Farbe Inhalt genug. Andere Deutungsmuster sind aber nicht ausgeschlossen. Als Ausstellungsbesucher eine Schwarz-Gelb-Komposition mit einem Dortmunder Fußballverein in Verbindung brachten, blieb die Malerin gelassen. „Man kann die Bilder hängen, wie man will, und man kann sie endlos interpretieren.“
„Hauptsache, du bist in Bewegung“ – diesem Motto bleibt Weißenborn treu. Ein Stipendium der Stiftung „Artbellwald“ erlaubt es ihr, nächstes Jahr zum Malen ins Wallis zu fahren. Diesen November kann sie ihre Talente sogar simultan präsentieren. Im pfälzischen Bad Kreuznach stellt sie nicht nur aus, sondern wird bei der Vernissage auch Szenen aus der Marionetten-Version von „My Fair Lady“ spielen.
Die Ausstellung „Kolor“ ist im Gebäude der Musikhochschule, Sedanstraße 15, zu sehen. Im laufenden Semester gelten folgende Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Donnerstag 9.30-12.30 und 13 -16 Uhr, Dienstag 9.30-12.30 und 13 -17 Uhr sowie Freitag 9.30-12.30 und 13 -14 Uhr.