Weihnachtszauber in der Stadthalle

Chorkonzert: Sinfoniker, Chor und Solisten begeisterten im Großen Saal.

Wuppertal. Den Zauber der Weihnacht in der Musik erfahren - das wollen viele Zuhörer im Großen Saal der Stadthalle am Abend des ersten Weihnachtstages. Traditionsgemäß haben das Sinfonieorchester, der Chor der Konzertgesellschaft (Einstudierung: Marieddy Rossetto) und Solisten zum feierlichen Chorkonzert geladen.

Passend steht das "Oratorio de Noel" (Weihnachtsoratorium), das Opus12 von Camille Saint-Saëns, auf dem Programm. Wie im Volkston erklingt das klangschöne Werk mit der wiegenden Hirtenmusik im einleitenden "Prélude". Nur Streicher, Harfe und Orgel sind Träger des romantischen Klangkolorits. Trotz der vielen obligaten und solistischen Rollen der einfühlsam gespielten Orgel vermisst man im Programmheft den Namen des Ausführenden.

Die Gesangssolisten genießen hörbar ihre lyrischen Partien voller seliger Melodien. Sehr ruhig, nur mit schwebender Harfenbegleitung über dem Orgelgrund, singen Dorothea Brandt (Sopran), Stephan Boving (Tenor) und der markant intonierende Raimund Fischer (Bariton), der für den erkrankten Thomas Laske eingesprungen ist, das Terzett (das ruhige und getragene "Tecum principium").

Zum Quartett steigernd fügen sich Mezzosopran (Joslyn Rechter) und Alt (mit raumgreifender und warmer Stimme: Anna Agathonos) beim "Alleluja" ein. Und das grandiose "Consurge, filia Sion" (Steh auf, Tochter Zion) jubelt das Quintett zusammen mit dem bestens disponierten Chor.

Der hat seine Glanzrolle im sechsten Satz ("Warum toben die Heiden?") im dramatischen, deklamatorischen Duktus und mit extrem kontrastierender Dynamik. Sicher verfolgen die Choristen ihre Stimmen. Mit dem schlichten, klangschönen Choral, der die Freude über die Geburt Jesu ausdrückt, klingt das Oratorium mit dem festlichen "Alleluja"-Fugato aus.

Mit Carl Philipp Emanuel Bachs "Magnificat" in D-Dur begann der Abend mit dem Lobpreis und der Verherrlichung des Herrn. Dirigent Samuel Bächli fordert zügige Tempi in den bewegten Sätzen, legt Wert auf versammelte Ruhe in den innigen, klagenden. Triumphal klingen die Pauken und die in Naturtönen geführten D-Dur Trompeten.

Die Chorsätze, meist im homophonen Satz gehalten, nähern sich in ihrer Kantabilität der Klassik an. Die Streicher und Gesangssolisten bedienen sich überwiegend des vibratofreien Vortrags im barocken Stil. Die große Chorfuge des Schluss-Satzes, der die göttliche Dreieinigkeit rühmt, nimmt Dirigent Bächli nicht zu schnell, so dass die Choristen einmal mehr mit kraftvollem und sicherem Chorgesang glänzen.