Backstubengalerie: Martin Smida bekennt Farbe
Der Wuppertaler Künstler stellt bis Sonntag bei Christine Ostermann aus.
Wuppertal. Martin Smida setzt mit seiner Ausstellung aktueller Malerei und Objekte einen End- und Höhepunkt im diesjährigen Programm der Backstubengalerie. Der Wuppertaler Künstler, 1960 in Prag geboren, bespielt die Räume der ehemaligen Bäckerei mit seinen Visionen einer längst vergangen erscheinenden Zukunft.
Seltsam provisorisch wirken die altmodischen Flugkörper und Dampfschiffe auf den Gemälden, die unbeirrt ihren Weg durch eine unwirtliche, menschenleere Umgebung gehen. Die Überbleibsel einer Maschinenwelt wie Schornsteine und Maschinenteile erinnern zudem auf eigentümliche Weise an menschliche Gliedmaßen und Körperformen.
Den Bildraum füllt Smida häufig mit einer Collage verleimter Zeitungsausschnitte, die wie ein Hintergrundrauschen unleserlich geworden sind. Irgendwo zwischen Katastrophe und Irrwitz ist auch der "Spaziergang" eines Astronauten im Raumanzug angesiedelt. Staunend wagt er Schritt um Schritt auf einer Wiese, über der die Krater eines großen Mondes aufgehen.
Zahlreiche bunte Fische, eines der beliebtesten Motive Smidas, nehmen dagegen in vielen Gemälden ornamentalen Charakter an. Überall in der Galerie verstreut hocken kleine "Farbwesen", die mit Augen aus den Kronkorken einer beliebten Bio-Limonade, jedoch ohne Mund und Nase, keck dem Betrachter entgegenblicken. Die monochromen Reptilien sind nicht immer leicht zu entdecken, hocken sie doch teils in den unmöglichsten Winkeln, so manches Mal im Farbton ihrer Umgebung bemalt. Hier macht sich Smidas leiser Humor besonders bemerkbar.
Ungleich krasser sind dagegen die Darstellungen eines verwesenden Riesenfisches in wüster Landschaft ("Umwelt gefährlich"), der auf ein handelsübliches Piktogramm zurückgeht, und die Reste eines bereits verwesenden Kriegers ("Tanrmuster"). So endet die Schau durchaus auf ernster Note. Einen Besuch auf dem Ölberg ist sie allemal wert.