Männerchor in Festtagsstimmung
Cronenberger Sänger bringen Abwechslung in die Stadthalle.
Wuppertal. Es ist der Bruch mit einer Tradition: Der Cronenberger Männerchor bietet diesmal beim Weihnachtskonzert - unter der bewährten Leitung von Heinz Rolf Fliersbach - kein Weihnachtslied zum Mitsingen. Und die Zugabe, extra im Programmheft notiert, beschränkt sich auf wenige Takte angesichts der Zuschauer, die beim Schlussapplaus sofort zur Garderobe stürzen.
Dabei präsentiert der etablierte Männerchor im fast ausverkauften großen Saal der Stadthalle ein abwechslungsreiches Programm. Da sie diesmal keinen anderen Chor eingeladen haben, mussten die über 70 Sänger viel vorbereiten. Sie wagen sich an anspruchsvolle Kompositionen, etwa von Franz Schubert und Adolf Thelen, die sie an ihre Grenzen bringen. Und sie singen Weihnachtslieder in raffinierten Arrangements, in denen sie mit ihrem voluminösen Männerchorklang punkten können.
Fliersbach hat seinen Chor gut in der Hand, gestaltet sehr schön mit Dynamik und Aussprache. Manchmal sticht ein Tenor arg hervor, doch schnell findet der Chor wieder zu seinem gewohnten, ausgewogenen Klang.
Dazu gesellt sich diesmal die Sopranistin Katrin Degenhardt von der Deutschen Oper am Rhein. Mit schlichter, lockerer Stimme singt sie weihnachtliches wie Händels "Er weidet seine Herde" oder Vivaldis "Domine Deus". Ihre Stimme strahlt und füllt die Melodielinien geschmeidig aus. Umso mehr betrübt es, dass sich mitten im "Ave Maria" von Caccini ein Handy meldet.
Am Klavier begleitet wieder Han-Louis Meyer, der aus jedem Vorspiel einen Genuss macht. In seinem Solo, Chopins Etüde Nummer 3, kann er sein Können dann so richtig beweisen: Feinfühlig changiert sein Anschlag, schafft prunkvolle Atmosphäre ebenso wie sehnsuchtsvolle Linien oder virtuose Kaskaden.
Besonders der zweite Teil desKonzerts befriedigt die Bedürfnisse der Zuschauer: Bekannte Weihnachtslieder und unbekanntes Sanftes sorgen für weihnachtliche Stimmung und Vorfreude auf die kommenden Festtage.