Kurrende: Sänger setzen auf Managerin
Anke Lüdtke will bei der Wuppertaler Kurrende „jeden Stein umdrehen“ – und plant Konzerte in Amerika und Japan.
Wuppertal. Die Wuppertaler Kurrende ist ehrgeizig. Nicht nur, was die musikalische Qualität betrifft, sondern auch bezüglich der Außenwirkung. Wurstelten sich zuvor der ehrenamtliche Vorstand, der musikalische Leiter Martin Lehmann und die Sekretärin durch die Organisation, gibt es seit Mitte August nun eine professionelle Managerin. Mit Anke Lüdtke hat der Knabenchor einen Glücksgriff getan: Die 36-Jährige verfügt über viel Erfahrung mit Konzertorganisation, Vermarktung und dem Akquirieren öffentlicher Gelder, hat selbst viele Jahre im Chor gesungen und als zweifache Mutter Erfahrung im Umgang mit Kindern.
Nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau studierte die Hamburgerin angewandte Kulturwissenschaften in Lüneburg: "Der Studiengang war damals einmalig in Deutschland." Medien- und Öffentlichkeitsarbeit standen ebenso auf ihrem Stundenplan wie Musik und BWL. Ein Jahr lang absolvierte sie dann ein Praktikum bei einer Hamburger Konzert-Agentur und arbeitete ab 1999 bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern.
Dort lernte Lüdtke nach und nach alle Abteilungen kennen: Sie fungierte als Pressereferentin, Büroleiterin und Veranstaltungsleiterin. "Das war eine besondere Herausforderung - ich betreute 110 Konzerte in 70 Spielstätten. Da musste oft erst für Scheunen oder Dorfkirchen der Stromanschluss gelegt werden."
Sie organisierte einen Wohnwagen für Schauspieler Manfred Krug und den Einkauf von Wasserflaschen, besorgte Trucks und Mannschaften für den Auf- und Abbau in der ländlichen Gegend. "Als Büroleiterin ist man für die Stimmung im Team zuständig", sagt sie. Von Schwerin aus war Lüdtke den ganzen Sommer nur unterwegs, um das Festival zu managen. 2004 und 2005 kamen dann ihre Kinder zur Welt, anschließend arbeitete sie halbtags.
Doch Anfang diesen Jahren musste ihr Mann beruflich nach Wuppertal umziehen, im Mai kam die Familie nach. Da traf es sich perfekt, dass die Kurrende genau zu diesem Zeitpunkt eine Managerin suchte. Drei ganze und einen halben Tag kümmert sich Lüdtke nun um hochwertige Konzerte inner- und außerhalb der Stadt, um das Sammeln von Spenden und die Stärkung des Nachwuchses: "Schön wären Konzertreisen nach Amerika oder Japan als Zugpferde."
Durch solche Höhepunkt könnten mehr Jungen in die Nachwuchs-Chöre gelockt werden, wie sie hofft. Erst einmal muss sich die neue Managerin intensiv im Haus und in der Stadt orientieren. "Es wird jeder Stein umgedreht", verspricht sie und freut sich über die Nähe zu den Künstlern. "Es sind Laien, aber wir arbeiten professionell."