Porträts: Drei Frauen geben der Oper eine neue Stimme
Der Chor hat hörbare Unterstützung bekommen: Drei Sängerinnen sind neu. Eine vierte trat bereits als Aushilfe ins Rampenlicht.
Wuppertal. Vier neue Damen verstärken den Opernchor, nachdem einige erfahrene Kräfte in den Ruhestand gegangen sind. Der gesamte 2. Sopran wird dabei durch Katrin Natalico, Ja-Young Park und Tanja Ball ersetzt. Die Sängerinnen haben einiges gemeinsam: Alle sind 35 Jahre alt und haben vor dem Gesangsstudium einen anderen Beruf erlernt.
Die Estin Katrin Natalico wollte anfangs Englisch-Lehrerin werden. Dann entschied sie sich fürs Singen und fügte ihrem Studium in Tallinn ein Aufbaustudium in Karlsruhe hinzu. Ihr Mann, ebenfalls Sänger, bekam dann eine Stelle als Solist in Köln. Da die Tochter jetzt drei Jahre alt ist, möchte Natalico wieder arbeiten und ersang sich die Stelle im Wuppertaler Opernchor.
Die Koreanerin Ja-Young Park arbeitete fünf Jahre lang als Bankbeamtin, um für ihr Studium zu sparen. "In Seoul muss man viel Geld fürs Studium bezahlen." Dann studierte sie erst in Seoul und später in Düsseldorf. "Mein Mann wollte hier das Deutsche Lied kennen lernen." Im Juli wird sie ihr Konzertexamen ablegen. Nach Wuppertal zog sie direkt bei ihrer Ankunft in Deutschland, weil es hier eine große koreanische Kirchengemeinde gibt.
Tanja Ball, seit Anfang November im Opernchor, begann ihre Karriere als Journalistin einer kleinen Lokalzeitung. Als dann jedoch die Professoren beim Vorsingen "gutes Stimm-Material" diagnostizierten, entschied sie sich, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Sie studierte in Aachen, sang anschließend als Schwangerschaftsvertretung an der Oper Bonn und jetzt in Wuppertal. "Ich hatte gehört, dass hier so eine nette Stimmung im Chor herrscht."
Die anderen pflichten ihr bei: Richtig liebevoll sei es hier, sogar schon beim Vorsingen. Nachdem sie in den ersten Wochen noch zwischen den Probebühnen in Vohwinkel und Wichlinghausen pendeln mussten, singen die Damen nun im neuen Probensaal des Chors im Opernhaus. "Er ist noch ein bisschen unpersönlich - wir werden ihn schön einrichten." Im Nebenzimmer stapeln sich derzeit noch Kartons mit Noten und sonstiger Einrichtung. Selbst die Kaffeemaschine ist noch eingepackt. Immerhin gibt es schon eine große Pflanze, die den Raum verschönert.
"Es ist allerdings gar nicht so leicht, sich zurecht zu finden, es gibt so viele Treppenhäuser", sagt Ja-Young Park seufzend. Noch sind einige Teile des Opernhauses wegen der Bauarbeiten gesperrt, und es fehlen die Türschilder, etwa an den Toiletten. "Die Garderobe haben wir auch noch gar nicht gesehen", sagt Natalico. Doch alle freuen sich schon auf die Eröffnung des Opernhauses im Januar. "Das Fanferlieschen ist sehr rasant, und es passiert unglaublich viel", erzählt Ball.