Wenn die Sinfoniker spielen, werden die Häppchen knapp

250 Zuhörer erlebten am Mittwoch das erste Lunch-Konzert des Sinfonieorchesters in der Sparkasse.

Wuppertal. Nicht nur Sekt, Selters und kulinarische Häppchen lockten am Mittwoch um 12 Uhr zum ersten Lunch-Konzert ins Kundenforum der Sparkasse am Islandufer. Der große Zuhörerstrom zeigte auch, wie gut verankert das Sinfonieorchester Wuppertal in der Stadt ist. „Wir sind völlig überrascht, hatten höchstens mit etwa 50 bis 100 Leuten gerechnet. Weil es nun 250 sind, mussten wir Häppchen sogar nachordern. Das passiert uns nicht noch einmal“, sagte Sparkassen-Pressesprecher Jürgen Harmke.

Nachdem auch morgens noch die falsche Harfe geliefert worden war, konnte jedoch pünktlich ab 12.30 Uhr die Musik genossen werden: Nikolai Mintchev, Violine, Karin Nijssen-Neumeister, Cello und Manuela Randlinger-Bilz, Harfe boten Kammermusik nicht nur in Häppchen-Form. Und so sah das opulente musikalische Menü aus: Bachs schmissiges „Siciliano“ als echter Appetitanreger, Johan Halvorsens reich variierte „Passacaglia“ nach einer Händel-Suite als schmackhafter Zwischengang, Maurice Ravels meditative „Pavane“ für Harfe und Cello und eine ebenso elegante wie virtuose Fantasie von Camille Saint-Saens für Violine und Harfe als musikalische Hauptspeise und endlich Louis Spohrs Allegro aus dem f-Moll-Trio mit schönen Solorollen für die Harfe als bekömmliches Dessert.

Das Menü überzeugte trotz der akustisch nicht ganz zufriedenstellenden Umgebung. Teppich und Kassettendecken schlucken Geräusche — gut für den Sparkassenbetrieb, aber nicht für die klassische Musik. Zuhörer und Musiker ließen sich davon nicht beirren, und auch so mancher Kunde in Sachen Geldgeschäften lauschte oder fand den Weg zu Stehtisch oder Stuhl.

Die von Anfang an dabei waren, kamen mit Einkaufstaschen in Straßenkleidung oder sogar in Konzertkleidung — auf die Stunde mit kostenfreien Snacks und guter Musik waren alle neugierig. Besucherin Hildegard Wittersheim: „Es ist doch schön zu sehen, wie die Geldgeschäfte mal innehielten, um der hohen Kunst Raum zu geben.“ Regine Sturm ergänzte: „Ich finde die Idee fantastisch. Es ist ein anderes Publikum, als man sonst in den Konzerten sieht.“