Konzert Ein Abend der Extra-Klasse: Zwei mitreißende Musiker wurden eins
Wuppertal · Markus Stockhausen und Florian Weber begeisterten beim Inside Out-Konzert.
„Ein perfekter Saal“, so hat es Markus Stockhausen im WZ-Interview ausgedrückt. Davon konnten sich die anwesenden Zuhörenden beim „Inside out“-Konzert im Bernd-Mischke-Saal der Bergischen Musikschule überzeugen. Gemeinsam mit seinem Klavierpartner Florian Weber bildete Stockhausen ein kongeniales Duo, das an diesem Abend seinem internationalen Ruf alle Ehre machte.
Schon eine Viertelstunde vor Beginn waren alle Sitzplätze belegt, eilig mussten weitere Reihen aufgestellt werden, auch diese waren bald ausverkauft. Und die Zuhörenden wurden nicht enttäuscht. Zwei Meister ihres Fachs betraten unspektakulär das Podium.
Markus Stockhausen, international in der Jazz-Szene als Solist bekannt, spielt seit 2008 gemeinsam mit Florian Weber, der dem Ibach-Flügel des Bernd-Mischke-Saale seine nicht enden wollende Palette von Klangfarben und dymanischen Finessen entlockte, mal im Stil eines großen Orchesters, mal hochvirtuos, dann wieder zurückgenommen und kam-mermusikalisch intim.
In diesen Klangteppich konnte sich Markus Stockhausen hineingeben, um mit seinen drei Instrumenten – zwei Trompeten unterschiedlicher Bauweise und dem warm tönenden Flügelhorn – ein über anderthalb Stunden dauerndes Programm unterschiedlichster Kompositions- oder Improvisationsgenres zu gestalten.
Das Publikum wurde
mitgerissen und swingte mit
Wie ein roter Faden zog es sich durch den Abend: Hier musizierten nicht nur zwei Könner ihrer Instrumente, sondern hier wurden zwei mitreißende Musiker „eins“ in ihrem Gestaltungswillen, in ihrer Spielfreude.
Ob im melancholischen Eröffnungsstück des Abends, das sich aus unisono-Passagen und offenen Intervallen langsam zu einer Harmonie mit impressionistischen Anklängen zusammenfügte, oder bei sich später in den Stücken „Befreiung“ und „Better world“ zu einer großen Jazz-Session aufbäumend, so dass das Publikum mitgerissen wurde und „mitswingte“ – immer stand der unbedingte Wille des „Miteinanders“ im Zentrum, was den Abend zu einem der Extraklasse machte.
Markus Stockhausen erläuterte, dass sich die Auswahl der Stücke aus der Stimmung des Verlaufs entwickelt. So begeisterten die beiden Musiker bei einer von Stockhausen 2002 verfassten Vater-unser-Vertonung ebenso wie bei Florian Webers „Die weise Zauberin“ mit extremen Spielansprüchen an beide Interpreten.
Nach weiteren Titeln wie „Ein Lächeln“, „Flow“ oder „Emilio“ hielt es das Publikum nicht mehr auf ihren Sitzen. Der Applaus war mehr als verdient, es gab Bravi und eine Zugabe. „There is only hope“ mit einem sich versenkenden Dur-Akkord am Ende beschloss einen Musikabend, von dem man sich wünscht, weitere erleben zu können.