Innenstadtkonferenz „Kulturteppich“: 2025 sollen auf dem Wuppertaler Werth der Bagger rollen
Wuppertal · Die Innenstadtkonferenz blickte auf Erreichtes und in die Zukunft.
Liegebänke gibt es schon, der Kulturteppich soll kommen: In Barmen hat sich einiges getan, weiteres soll noch passieren. Dafür sind weitere Fördermittel bis 2027 bewilligt. Das berichteten bei der Innenstadtkonferenz im Haus der Jugend am Dienstag mit rund 100 Teilnehmern Vertreter der Stadt und des Stadtentwicklungsbüros Barmen Urban.
Nach Begrüßungsworten von Bezirksbürgermeister Hans Hermann Lücke zählte Gunnar Ohrndorf, neuer Dezernent für Stadtentwicklung, Bauen und Mobilität, Erreichtes auf: neues Pflaster in den Werth-Nebenstraßen, die Wohnbauprojekte Heubruch und Barmer Bogen und die Aktivitäten des Büros Barmen urban. Das wichtigste noch ausstehende Projekt ist die Neugestaltung der Fußgängerzone Werth, auf die die Barmer schon lange warten. Gunnar Ohrndorf kündigte an: „Bis Ende des Jahres können wir die Ausschreibung veröffentlichen, im Sommer 2025 werden die Bagger rollen.“ Die Entscheidung für diese Neugestaltung ist 2018 gefallen, die Durchführung wurde 2022 beschlossen.
Ohrndorf berichtete, dass das Büro Barmen urban für weitere drei Jahre finanziert wird, kündigte aber auch an, dass insgesamt weniger Fördermittel vom Land zu erwarten sind: „Das Isek kann fortgeführt werden, wenn auch reduziert“, meinte damit das „Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“. Einige Teile des Konzepts könnten nicht verwirklicht, andere Teile müssten überdacht werden.
Benjamin Simon und Cornelia Losch vom Ressort Stadtentwicklung und Städtebau der Stadtverwaltung erinnerten an den Beginn des Isek vor zehn Jahren: „Es ist schon viel geschafft.“ Der erste Förderzeitraum laufe Ende 2024 aus. Zur Vorbereitung einer weiteren Förderung konnten Bürger bei einer Online-Umfrage 2023 Ideen einreichen, 255 Vorschläge kamen zusammen. Die Stadt hat diese verdichtet, priorisiert und erfolgreich neue Fördermittel bis 2027 beantragt.
4,5 Millionen Euro sollen in die Umgestaltung des Werth, des Platzes an der Schwebebahnhaltestelle Alter Markt sowie des St.-Etienne-Ufers fließen. Cornelia Losch berichtet von den seit 2023 umgesetzten Ideen: 20 Bäume in beweglichen Kübeln, sechs scharlachrote „Barmen“-Buchstaben und 15 mobile Bänke, die sehr gut angenommen würden. Sie sollen fünf Jahre die Barmer Innenstadt möblieren, dabei auch ihren Standort wechseln.
Benjamin Simon warb für das Projekt „Pop-up-Park“ an der Schwebebahnhaltestelle Alter Markt. Hochbeete und Sitzgelegenheiten sollen den Platz attraktiver und klimagerechter machen. Zudem will man dort Erfahrungen und Ideen für die künftige Neugestaltung des Platzes nach Umbau der Haltestelle sammeln. Kommentare dazu können in einen Briefkasten im Pop-up-Park geworfen werden. Eine Besucherin zog die Aufenthaltsqualität dort in Zweifel: Ob eine Reduzierung des Verkehrs geplant sei? Simon bestätigte den starken Lärm dort, daher sollten hohe Büsche zur Straße Fischertal gepflanzt werden.
Aus dem Publikum wies Dajana Meier vom Verein Neue Ufer auf die Möglichkeit hin, den B7-Parkplatz, der jetzt als Baustelle für den Wuppersammler dient, als Grünanlage zu nutzen. Simon erklärte, das sei als Teil der Umgestaltung des St.-Etienne-Ufers geplant. Petra Bömkes vom Beirat der Menschen mit Behinderung hörte erfreut, dass auf dem Werth taktile Leitstreifen und starke Kontraste geplant sind.
Nach der Grünachse zwischen Nordpark und Barmer Anlagen fragte eine Besucherin. Die sei Teil des Konzepts, derzeit gebe es aber keine Förderung, so Simon. Auch die beste Radverbindung zur Nordbahntrasse war Thema: über Heubruch, Hofstraße oder Wuppermannstraße.
Im zweiten Teil des Abends stellten Martin Vöcks und Frank Manfrahs ihre Arbeit im Büro Barmen urban dar. Dazu gehört die Förderung neuer Geschäfte und Gastronomie in der Innenstadt sowie von Wohnen, jeweils für Familien, Senioren und Studierende. Marketing für Barmen läuft unter dem Slogan „Barmen begeistert“, es gibt ein Logo und eine Tuffi-Figur als Maskottchen. Informationen verbreiten sie über eine Website, Newsletter, Soziale Medien, das Schaufenster Werth 91 sowie Veranstaltungen. Ein großer Erfolg sei die Vernetzung der Kultur in Barmen, bei der mehr als 100 Akteure mitmachen. Beim Barmer Kulturadvent wird es dieses Jahr 55 Aktionen geben. Mehr Infos gibt es auf kultur-barmen.de.
Den Rest des Abends nutzten die Besucher zu Gesprächen zwischen Infoständen verschiedener Institutionen in Barmen. Dabei konnten sie auch eine comicartige Illustration zu den Themen des Abends von Antje Rieder bewundern.