Kunst, Tod und Geschichte – Museen lockten in der Nacht

Die Nacht der Museen und das Geschichtsfest lockten tausende Besucher noch zu später Stunde aus dem Haus.

Wuppertal. Die siebte Wuppertaler Nacht der Museen war ein Erfolg. Tausende Neugierige machten sich auf, um die Wuppertaler Kunst in der Nacht zu ergründen. Neben dem Von der Heydt-Museum und dem Völkerkundemuseum beteiligten sich zahlreiche Galerien, um die Wuppertaler in die vorerst dunkle Welt der Künste zu entführen.

"Es war eine der besucherreichsten Nächte überhaupt", sagt die Museumspädagogin des Von der Heydt-Museums, Julia Dürbeck. Das Von der Heydt-Museum machte bei der diesjährigen Museumsnacht der Hommage an die Dunkelheit alle Ehre. Eine schaurige Hexe, ein Horror-Arzt und kein anderer als der Sensenmann höchstpersönlich, trieben Schabernack mit den kunstinteressierten Zuschauern.

Die Improvisationsgruppe "Schwanensee Rache" machte entsprechend Stimmung: Passend zu Ensors Ausstellung drehte sich alles rund um den Tod.

Laut Dürbeck kamen mehr als hundert Kinder, um Zaungast dieses eigentümlichen Szenarios zu werden: Halbstündige Führungen und eine Grusel-Rallye mit Horror-Geschichten und dem Zählen diverser Totenköpfe in den Kunstwerken, waren nur einige der Aktionen zu Ehren des Totenkopfkönigs James Ensor.

Aber auch sonst war eine Menge los im Tal. Das Historische Zentrum hatte gleich doppelten Grund zu feiern: Neben der Museumsnacht ging am Wochenende auch das dritte Geschichtsfest mit Musik, und jede Menge bunter Aktionen in der Engelsstraße über die Bühne. Zwischen Wein und rustikalen Köstlichkeiten durften das Museum für Frühindustrialisierung erkundet und Kontakte zu verschiedenen Geschichtsvereinen und anderen Interessierten im Bereich der Geschichte hergestellt werden. Vorträge und Diskussionsrunden komplettierten das Programm. Um auch die kleinsten Gäste zu unterhalten, wurden spezille Kinderführungen und ein Betreuungsprogramm auf die Beine gestellt.

Bereits beim Eintreten wurde der Besucher von Musik, Gelächter und Schmiedeschlägen, begrüßt. Düstere Beleuchtung und der Geruch von deftigen Speisen versetzten jeden in eine frühere Zeit zurück. "Um in ein Museum für Frühindustrialisierung zu gehen, bedarf es Interesse an Geschichte. Anders als in einem Kunstmuseum eben," sagte Peter Schäfer von der Stadt. Und: "Wir möchten noch mehr Menschen mit diesem Museum ansprechen und werden bald ein größeres Angebot zur Verfügung stellen."

Eine Ausstellung über die Geschichte der Ballonfahrt soll im nächsten Jahr den Anfang machen. Als Vorgeschmack wurde daher am Samstag ein Heißluftballon im Engelsgarten zum Start vorbereitet. Auch wenn er nicht, wie viele hofften, in die Lüfte stieg, so schwebte er wenigstens 50 Zentimeter über dem Boden - schließlich diente er nur zu Darstellungszwecken: Mit Hilfe des Ballons wurde Kindern gezeigt, wie Ballonfahren funktioniert.

Mit den Besucherzahlen sind nicht nur die Verantwortlichen in der Engelsstraße sehr zufrieden. Das Wochenende war wieder einmal der Beweis, dass Wuppertal jede Menge zu bieten hat - auch in der Nacht.