Immobilienmarkt Neuer Investor plant „keine sofortige“ Mieterhöhung

Barmen/Cronenberg. · LEG verkauft insgesamt 418 Wohneinheiten an Sternenberg und Mastweg an Berliner Unternehmen. Kartellamt muss zustimmen.

Dieser Gebäudekomplex am Sternenberg soll im September den Besitzer wechseln.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Immobilienmarkt in Wuppertal wird offenbar immer interessanter für national agierende Wohnungsunternehmen. So wurde jetzt bekannt, dass die Merlion Wohnen 5 GmbH von der LEG Immobilien AG insgesamt 418 Mietwohnungen am Mastweg in Cronenberg und am Sternenberg in Barmen übernommen hat. Es handelt sich um 210 Wohnungen am Mastweg und 208 am Sternenberg. Das Bundeskartellamt muss dem Verkauf noch zustimmen, die Mieter wurden von der LEG bereits über den geplanten Eigentümerwechsel informiert.

Die Wuppertaler Objekte sind Teil eines größeren Pakets von insgesamt 2700 Wohnungen, die Merlion von der LEG übernimmt. Dazu zählen auch Objekte etwa in Dortmund, Duisburg und Remscheid. So hat das Unternehmen, das zu der in Berlin ansässigen Velero-Gruppe gehört, auch die Wohnanlage „Hannibal 1“ in der Dortmunder Nordstadt übernommen. Zum Kaufpreis des Gesamtpakets machten die Parteien keine Angaben.

Die LEG-Pressesprecherin Judith-Maria Gillies sagte der WZ, dass man bei dem Verkauf „ein besonderes Augenmerk“ darauf gerichtet habe, dass der neue Eigentümer „sich langfristig am Standort engagieren will und nachhaltig agiert. Dies ist bei dem Käufer der Fall“. Zugleich verwies sie darauf, dass die bestehenden Mietverträge ihre Gültigkeit behielten. Es gelte der juristische Grundsatz: „Kauf bricht nicht Miete.“

Der Wechsel soll zum 1. September vollzogen werden

Bei den erworbenen Wohnungen handelt es sich nach Angaben des Velero-Geschäftsführers Thomas Lange sowohl um Sozialwohnungen wie auch Objekte des freien Wohnungsmarktes. Man sei bereits im Besitz von 1000 Wohneinheiten in Hagen und von dort aus auf das Angebot aufmerksam geworden. Lange geht davon aus, dass der Eigentümerwechsel zum 1. September vollzogen wird.

Mittlerweile unterhalte die Velero-Gruppe rund 4500 Wohnungen in NRW, sagte der Geschäftsführer. Bundesweit seien es rund 10 400. Die Befürchtung einiger Mieter, dass mit dem neuen Eigentümer die Mieten anziehen, widersprach Lange. Man „plane keine sofortige Mieterhöhung zum 1. September“, sagte er der WZ. Bei den Sozialwohnungen müsse man sich an die Sozialbindung halten, bei den herkömmlichen Mietwohnungen halte man sich an den gültigen Mietspiegel. Dass der Eigentümerwechsel gleichwohl auch kritisch gesehen wird, hängt damit zusammen, dass Merlion offenbar einer Hedgefonds-Investmentgesellschaft angehört, die ihren Sitz auf einer der britischen Jungferninseln hat. Und Hedgefonds werden hierzulande ja gerne als „Heuschrecken“ bezeichnet, als Unternehmen, die aus ihren Investments vor allem Geld herausholen wollen.

Velero-Geschäftsführer Lange bekräftigte gegenüber der WZ jedoch die Absicht, in die Objekte zu investieren. Auch wenn er den Anteil des Leerstandes bei den Wohnungen nicht beziffern könne, gehe er davon aus, dass es einen „Sanierungsstau“ in vielen der Objekte gebe. Nun gehe es darum, die Bestände zu entwickeln, den technischen Zustand zu verbessern und den Leerstand zu senken. Die Objekte in Wuppertal sollen von einem Büro in Bochum aus verwaltet werden, zudem sei man mit „eigenen Hausmeistern vor Ort“, um die Belange der Mieter zu berücksichtigen.