Blaulicht Lkw-Chaosfahrt auf A46 und A1 bei Wuppertal: Mehr als 50 Fahrzeuge beteiligt und viele Verletzte
Update | Wuppertal · Ein Fahrer rammte am späten Samstagnachmittag etliche Autos. Mehrere Menschen wurden verletzt. Es gab Sperrungen rund ums Kreuz Wuppertal, auch die A1 war bis um die Mittagszeit gesperrt.
Nach einer Chaosfahrt über mehrere Autobahnen hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen am Samstagabend einen Lastwagenfahrer aus dem Verkehr gezogen. Wie inzwischen bekannt wurde, waren bislang 50 Fahrzeuge an den Unfällen beteiligt. Dabei wurden viele Menschen verletzt. 18 erlitten leichte Verletzungen, die Zahl der schwer Verletzten hat sich über die Nacht von sechs auf acht erhöht. Ein Mensch befindet sich in Lebensgefahr.
„Uns wurde auf den Autobahnen rund um Neuss ein Lastwagen mit besonders auffälliger Fahrweise gemeldet“, sagte der Polizeisprecher Marcel Fiebig. Der Mann habe die Anhaltezeichen von Polizisten missachtet und sei sehr schnell und in Schlangenlinien weiter gefahren. Eine erste Meldung erreichte die Polizei am Samstagnachmittag gegen 16.25 Uhr im Bereich Neuss auf der A46. Der Laster mit polnischem Kennzeichen fuhr dabei auf der Autobahn an Wuppertal vorbei und wechselte schließlich am Kreuz Wuppertal Nord auf die A1. Erst zwischen Volmarstein und Hagen-West stoppte der Lastwagen, als er in den Gegenverkehr geriet und nach der Kollision mit weiteren Fahrzeugen in einer Baustelle zum Stillstand kam.
Der Fahrer konnte an der Unfallstelle festgenommen werden. Es handelt sich dabei um einen 30-jährigen Mann. Vor Ort habe es bereits erste Hinweise auf einen möglichen Alkohol- oder Drogenkonsum gegeben, wie die Polizei berichtet. Der Mann wurde zunächst in ein Krankenhaus gebracht. Dort wurden ihm Blutproben entnommen. „Ergebnisse bezüglich Alkohol werden noch einige Tage auf sich warten lassen. Drogentests können je nach Substanz auch ein bis vier Wochen dauern“, erklärt Marcel Fiebig. Der Mann sei inzwischen in einer psychiatrischen Klinik untergebracht, da der Verdacht auf eine psychische Erkrankung im Raum stehe und er aktuell nicht gewahrsamsfähig sei. Er werde durch die Polizei bewacht. Nun soll entschieden werden, ob er dauerhaft in einer solchen Einrichtung bleiben muss.
Laster kam quer auf
der Fahrbahn zum Stehen
Die Feuerwehr Hagen meldet, dass gegen 17.37 zahlreiche Notrufe bei der Leitstelle eingingen. Die Feuerwehr ging wegen der unklaren Lage von einem sogenannten Massenanfall von Verletzten aus und schickte weitere Kräfte in den Einsatz. Das große Chaos, das der Fahrer anrichtete, führte zu mehreren Sperrungen. Kurz nach dem ersten Bekanntwerden verbreitete die Polizei bereits über den Verkehrsfunk eine Warnung an die anderen Verkehrsteilnehmer. Darin wurden diese aufgefordert, die Autobahnen so schnell wie möglich zu verlassen. Dies führte zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Die A1 war in Fahrtrichtung Köln ab Hagen-West bis zur Unfallstelle gesperrt, in der Gegenrichtung nach Bremen ab Gevelsberg. „Bei dem Unfall ist beinahe die komplette Baustellenverkehrsführung für den Ersatzneubau der Brücke Nöhstraße zerstört worden“, sagt der Leiter der Autobahnmeisterei Hagen, Christoph Heer. „Hier ist unser Verkehrssicherer nun seit sieben Uhr mit zwei Sattelzügen und zwei Kränen angerückt, um die zerstörten Teile ab- und neue Gleitwände wieder aufzubauen.“ Die Benachrichtigung durch die Polizei war in der Autobahnmeisterei kurz vor Schichtwechsel erfolgt. Heer berichtet, dass fünf Lastwagen, sieben Sicherungstafeln und vier Vorwarner auf der A1 aufgebaut wurden, um den Verkehr an den Anschlussstellen Gevelsberg und Hagen-West von der A1 abzuleiten. Noch in der Nacht hat die Autobahnmeisterei zudem Teile der mobilen Gleitwände zwischen den Anschlussstellen abgebaut, damit die Polizei nach der Unfallaufnahme den Stau dort auflösen und die Verkehrsteilnehmenden von der Autobahn leiten konnte. Da der Lastwagen, der quer über der Fahrbahn zum Stillstand kam, sich bei dem Unfall den Tank aufgerissen hatte, musste die Entwässerung der Strecke von einem Fachunternehmen gespült werden. An der Regenwasserbehandlungsanlage Vorhalle bei Hagen wurden noch in der Nacht Ölsperren aufgebaut.
Eine erste Streckenkontrolle zwischen Wuppertal-Nord und Volmarstein ist zudem noch in der Nacht durchgeführt worden, da es auch in diesem Abschnitt Unfälle gab. Wie sich am Sonntagmorgen herausstellte, sei es aber im Bereich Wuppertal zu keinen relevanten Schäden gekommen.
Dennoch war auch im Raum Wuppertal Samstagnacht einiges gesperrt. Die A46 von Wuppertal-Varresbeck bis Kreuz Wuppertal-Nord war gesperrt. Diese Sperrung konnte nach Angaben der Polizei schon in der Nacht wieder aufgehoben werden.
Die Ermittlungen laufen weiter. Außerdem ist ein Hinweisportal beim Landeskriminalamt freigeschaltet, bei dem sich Betroffene melden und Hinweise festgehalten werden können: https://nrw.hinweisportal.de/