Damen-Handball Die Begeisterung für den Sport ist geblieben

Remscheid · Egon Patzwall und der Frauenhandball: Heute schaut er nur noch ab und zu vorbei.

 Egon Patzwall

Egon Patzwall

Foto: Holger Battefeld/Archiv RGA

Seit August des Jahres lebt Egon Patzwall in Köln. Gar nicht weit entfernt von seiner Tochter Nicole hat der 75-Jährige in Widdersdorf eine Penthouse-Wohnung erworben. „Zwischen uns liegen nur 300 Meter“, sagt der Mann, der zwischen 1998 und 2005 als Manager maßgeblich zu Höhenflügen im Remscheider Frauen-Handball beigetragen hat. Was seinerzeit in der Bezirksliga bei der Lenneper TG begonnen hatte, war zwischenzeitlich als HG Remscheid in der 2. Bundesliga gemündet. Als Patzwall damals einen Schlussstrich zog, war die HGR noch in der Regionalliga gewesen. „Es war eine schöne Zeit“, sagt er.

Der Verlust der Ehefrau setzt
ihm noch immer gehörig zu

Hinter ihm liegen harte Wochen und Monate. Im Juni ist seine geliebte Ana Maria gestorben. Nach 42-jähriger Ehe. „Ich kann es immer noch nicht begreifen, dass ich ihr nicht helfen konnte“, gibt Patzwall zu. Der Krebs war stärker gewesen als die Liebe. Zurzeit ist er dabei, seine Immobilie in Remscheid zu verkaufen: „Es hätte keinen Zweck, alleine in einem solch großen Haus zu wohnen.“ Deshalb entsprach er gerne der Bitte seiner Tochter, ins Rheinland überzusiedeln. Sie fühlt sich dort mit ihrem Lebensgefährten pudelwohl und ist froh, den Vater in der Nähe zu wissen. Demnächst muss sie allerdings erst einmal ein paar Wochen auf den Herrn Papa verzichten – er macht eine Reha in Bad Elster (sächsisches Vogtland).

 Egon Patzwall

Egon Patzwall

Foto: NiP

Das Fußgelenk bereitet Probleme. Folge einer Fehlbelastung. Er hatte auf diese Weise unbewusst gedacht, die andauernden Malästen mit dem Knie überlisten zu können. Dieses ist inzwischen operiert. Geblieben ist das unrunde Gehen. Seine Begeisterung für den Sport ist ebenfalls geblieben, auch wenn man ihn nicht mehr so häufig in den Hallen erlebt. Nach seiner HGR-Zeit hatte sich Patzwall bei den Bayer-Elfen in Leverkusen eingebracht, später bei den Handballern des VfL Gummersbach: „Da haben früher meine Neffen gespielt. Ich wollte etwas wiedergeben.“

Inzwischen bindet er sich an keinen Verein mehr fest. Bei den Frauen von Fortuna Köln will er vorbeischauen: „Ich habe Trainer Shahrokh Rezaloo schon Bescheid gesagt.“ Oder in der Regionalliga, wenn Frechens Handballerinnen ein Heimspiel haben. Regelmäßig macht er Abstecher ins (Ober-)Bergische. Nämlich dann, wenn er seine Frau auf dem Friedhof in Wipperfürth besucht. Auf dem Weg dorthin schießen ihm auch sportliche Erinnerungen in den Kopf. Zum Beispiel an die Zeit mit der LTG, bei der alles begann: „Das hat unglaublichen Spaß gemacht.“ Oder später mit der HGR: „Die Mädels hingen zusammen, waren eine verschworene Gemeinschaft.“

Es wird mal wieder Zeit für ein Mannschaftstreffen

Bis vor zwei Jahren hat er noch die Mannschaft(en) von damals regelmäßig zusammengetrommelt, sagt jetzt: „Es wird mal wieder Zeit, sich zu sehen.“ Vielleicht lädt er die Spielerinnen ja mal auf seine Dachterrasse ein: „Von dort hat man einen herrlichen Blick auf Köln.“