Handball: Fünfminütige Krise kostet BHC den Sieg

Zweitligist unterliegt im Verfolgerduell bei der SG BB Bietigheim mit 35:39 (20:18).

Wuppertal. Nun ist der Nimbus der Unbesiegbarkeit auch auswärts verloren gegangen. Zwei Wochen nach der ersten Saison-Heimniederlage kassierten die Handballer des Bergischen HC am Samstagabend mit 35:39 (20:18) bei der SGBBM Bietigheim ihre erste Auswärtsschlappe.

So vergab der Tabellenzweite auch die Chance, dem spielfreien Spitzenreiter HSG Düsseldorf näher auf die Pelle zu rücken und die weiteren Verfolger etwas auf Distanz zu halten.

Die Bietigheimer hingegen schlossen durch den sechsten Erfolg in Serie nach Punkten zum BHC auf. Auch Mitfavorit Ortenau machte in der Tabelle durch den knappen 25:24-Sieg in Erlangen Boden gut.

Noch auf der nächtlichen Rückfahrt aus Bietigheim schaute sich BHC-Trainer Raimo Wilde das Video des Spiels an. Wie er es selbst erwartet hatte, gab es gar nicht so viel zu bemängeln an der Leistung seines Teams.

"Es war von beiden Mannschaften ein richtiges Klassespiel. Die Entscheidung fiel, weil wir in der Schlussphase fünf Minuten den Faden verloren haben", sagte Wilde. In einer rasanten und hochklassigen Partie spielte der BHC eine erste Halbzeit, die Wilde in die Kategorie "sensationell" einstufte.

Mit drei Treffern in Folge durch Sebastian Hinze, Jiri Vitek und Simon Kluge erwischten die Bergischen einen Start nach Maß. Zwar hielten die Bietigheimer gut dagegen, doch der BHC blieb Chef im Ring und konnte sich trotz zweier verworfener Siebenmeter (Oelze/Vitek) um drei Treffer absetzen.

Doch der Zwei-Tore-Vorsprung, den die "Löwen" mit in die Pause nahmen, war nach dem Wechsel schnell dahin. Es entwickelte sich ein Spiel auf des Messers Schneide. Beim Stand von 26:25 rissen die Bietigheimer erstmals die Führung wieder an sich, bauten sie sogar auf zwei Treffer (29:27) aus.

Nach der roten Karte gegen Bietigheims Patrick Rothe (46.) konnten die Bergischen durch Treffer von Jens Reinarz und Jiri Vitek das Blatt noch einmal zum 32:31 wenden, ehe die fünfminütige Mini-Krise folgte.

Unzufrieden war Wilde mit der Ausbeute seines Torwartgespanns: "39 Gegentreffer sagen wohl alles." Ohne den verletzten Elvir Selmanovic, der am Montag operiert wird und etwa drei Monate ausfällt, setzte Wilde im halblinken Rückraum fast nur auf Kenneth Klev.

Der setzte im ersten Durchgang zwar Kreisläufer Hinze fünfmal glänzend in Szene, tauchte in der zweiten Hälfte aber fast völlig unter. Die Einwechslung des neu verpflichteten "Edel-Jokers" Joey Duin (27 Jahre, 21-facher holländischer Nationalspieler), den der BHC noch am Tag vor dem Bietigheim-Spiel vom Erstligisten TSV Dormagen losgeeist hatte, hatte sich Wilde für die Schlussminuten aufgespart.

Doch da war die Entscheidung bereits gefallen