Sportstätten Kunstrasenplätze: Stadt hält an ihrer Linie fest

Wuppertal · Derzeit sieht man noch keine Alternative zum Kunststoffgranulat als Füllmaterial.

Der Kunstrasen am Nocken gehört zur neuesten Generation. Die Mischung aus geraden und gekräuselten Halmen soll das Granulat besser festhalten.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Mit dem Schönebecker Platz und der Grundstraße blicken die Kunstrasenplätze 16 und 17 in Wuppertal gerade ihrer Fertigstellung entgegen. Sie sollen möglichst noch im Herbst fertig werden, wobei eine Firma parallel an beiden arbeitet. Auch bei diesen neuesten Plätzen setzt die Stadt weiter auf Kunststoffgranulat, um die Spieleigenschaften sicherzustellen, und sieht sich trotz der aufgeregten Diskussion um Mikroplastik darin bestätigt, keine Schnellschüsse zu machen.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Marcel Hafke sieht nach dem Beschluss des Landtags am vergangenen Freitag für Städte und Vereine Planungssicherheit, falls ein auf Bundes- und EU-Ebene diskutiertes Mikroplastik-Verbot doch in näherer Zukunft kommen sollte. Die FDP wolle sich in der Landesregierung für eine Übergangsregelung bis mindestens 2028 einsetzen, um Zeit zu haben, mögliche Alternativen zu finden.

„Auch wir halten natürlich die Augen nach Alternativen zu Kunststoffgranulat offen“, sagt Thomas Hornung, stellvertretender Leiter des Sportamts. Derzeit gebe es aber beispielsweise weder vom Deutschen Olympischen Sportbund noch von der internationalen Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen Empfehlungen, wie zu verfahren sei. Korkgranulat, das als Alternative ins Spiel gebracht wurde, halte man angesichts der Bergischen Witterung nicht für praktikabel.

Sportamtsleiter Norbert Knutzen wies in der jüngsten Sportausschusssitzung darauf hin, dass das EPDM-Granulat, das in Wuppertal derzeit überall eingebracht wird, bereits zu 70 Prozent aus Naturstoffen wie Kreide bestehe. Mit verbesserten Pflegemaßnahme und dosierteren Einsatz und verbesserte Teppichfasern versuche man, den Eintrag in die Umwelt zu minimieren. Für die Spieler bestehe nach jetzigen Erkenntnisse keine Gesundheitsgefahr.

Dass Schnellschüsse kontraproduktiv sein können, habe die Stadt mit dem zwischenzeitlichen Umstieg auf TPE-Kunststoffgranulat erfahren, das vor sieben, acht Jahren plötzlich als Maß der Dinge gab. Wie berichtet, verlierte es aber nach Jahren seine Eigenschaften um verklumpt bei hohen Temperaturen, weshalb in Cronenberg schon ein Komplettaustausch stattfand. Am Freudenberg soll zum Wochenende EPDM-Granulat eingebracht werden.

Gespannt ist man bei der Stadt auch auf Versuche, auf Granulat weitgehend zu verzichten und Plätze nur noch mit Sand zu verfüllen. Das soll am neuen Kleinspielfeld am Gelben Sprung getestet werden, das aktuell gerade fertiggestellt wird. Klar sei allerdings auch, so Knutzen: „Wir werden die neuesten Entwicklungen aufmerksam verfolgen. Der Sportausschuss nahm das zustimmend zur Kenntnis. Derzeit gibt es in Wuppertal neben 17 Kunstrasenplätzen noch fünf naturrasenplätze und zwölf Ascheplätze. gh

(gh)