Titans: Die Krise ist beendet - alle Spieler bleiben

Wuppertal. Die Volleyballer des Bundesligisten Wuppertal Titans haben den Streit mit dem Management und damit die Entlassung eines Mitspielers vorerst abgewendet.

"Alle haben sich zusammengesetzt und sich ausgesprochen. Es wird keiner den Verein verlassen", sagte Sprecherin Nina Lemmerz-Sickert nach dem Krisentreffen am Mittwoch.

Manager Thorsten Westhoff hatte nach der 0:3-Niederlage gegen den TV Rottenburg am Sonntag von den Akteuren die Entlassung eines Mitspielers gefordert. "Es gibt einen Störfaktor auf dem Feld. Die Spieler sollen sagen, wer das ist und er muss dann gehen", hatte Westhoff erklärt. Einen Spieler aus ihrer Mitte sollten die Titans aussortieren. Doch sie ließen ein Ultimatum des Managements verstreichen und unterzeichneten stattdessen geschlossen Auflösungsverträge. Am Samstag werden die Titans vollzählig zu ihrem nächsten Pokalspiel antreten.

"Am Montagabend gab es die Titans nicht mehr, da waren die Auflösungsverträge unterschrieben und wir hatten alles aufgegeben. Das war der Zeitpunkt, um wieder bei Null anzufangen", berichtete gestern Titans-Manager Thorsten Westhoff über die Konsequenz aus vielen Gesprächen, in denen die Probleme und Differenzen innerhalb der Mannschaft und im Umfeld des Teams zur Sprache gekommen seien. "Da wir nicht über die Mittel verfügen, um den Kader mit neuen Spielern zu bestücken, mussten wir diesen Weg einschlagen."

Der Ausgang sei zu Beginn völlig offen gewesen. Titans-Trainer Jens Larsen sprach von einer wertvollen Erfahrung als Sportler und Mensch. Er könne sich zwar nicht mit der Methode anfreunden, aber das Resultat sei beachtlich. "Wir haben in zwei Tagen mehr über unsere internen Probleme in Erfahrung gebracht als in zwei Jahren zuvor. Ich hatte gehofft, dass die Mannschaft genauso reagiert."

In der vergangenen Saison zog sich die Bayer AG als Hauptsponsor zurück. Die große Volleyballtradition in Wuppertal schien beendet, doch dann starteten die neugegründeten Titans mit einem Mini-Etat und einem Mini-Kader von nur acht Profis in die Saison. Aktuell schwebt das Team in Abstiegsgefahr, doch es hat angedeutet, dass es das Potenzial für die Bundesliga besitzt.

"In der 2. Liga tritt in Wuppertal keiner mehr an", beschreibt Titans-Manager Thorsten Westhoff den Ernst der Lage, die sich nach zwei Niederlagen in Abstiegsduellen erheblich verschlimmerte. Auf dem Spielfeld war angesichts der leblosen Vorstellung der Titans wenig Gegenwehr zu spüren. Das soll wieder anders werden. "Wir werden in Zukunft nicht jedes Spiel gewinnen, aber ich bin mir sicher, dass wir eine andere Mannschaft erleben", sagte Westhoff.

"Die zwei Tage waren nicht angenehm aber lehrreich", beschreibt Mannschaftskapitän Gergely Chowanski seine Eindrücke. Lehrreich auch in Bezug darauf, dass es keine Wiederholung geben wird. Statt noch einmal selbst die Psychokeule auszupacken, wollen die Titans in Zukunft auf professionelle Hilfe bauen. Um dem Team neues Leben einzuhauchen, wird nicht nur ein Sportpsychologe konsultiert, sondern auch Trainer Jens Larsen (39) nach einer mehrjährigen Pause mit sofortiger Wirkung als Spieler reaktiviert.

"Wir haben einmal nicht den Automatismus bedient, nach dem bei Misserfolgen zunächst der Trainer und dann Spieler gehen müssen. Und Kredite für Neuzugänge werden wir nicht aufnehmen", sagt Westhoff am Ende eines Experiments, das zumindest den bundesweiten Bekanntheitsgrad der Titans gesteigert haben dürfte.