Das Handwerk hat Zukunft „Man muss es nur lang genug versuchen, dann klappt es“

Burak Göcmenoglu lernt Maler und Lackierer. Er ist überzeugt, dass man alles im Leben mit einem starken Willen erreichen kann.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Burak Göcmenoglu streicht erst die Nähte der Tapeten. Er füllt sich etwas Farbe in einen Eimer, hängt den an die Leiter und wandert damit um den Raum herum. Es geht schnell, routiniert. Dann fängt er an den Rest der Wand zu streichen. Aber nur einmal, nicht mehrfach. Er ist Fachmann, im dritten Lehrjahr als Maler und Lackierer.

Der 21 Jahre alter Wuppertaler ist auf die Förderschule gegangen, dann auf das Berufskolleg, hat den Hauptschulabschluss nachgeholt, und sich dann eine Lehre gesucht. Es ging schnell, denn Göcmenoglu wusste, was er wollte. Eine Lehre im Handwerk. Und die hat er schnell bekommen.

„Ich wollte immer etwas im Handwerk machen. Das war mein Ding“, sagt Göcmenoglu. Darin sei er immer begabt gewesen, und interessiert. „Wenn es irgendwo bei Verwandten eine Baustelle gab, war ich immer da, um zu helfen“, erinnert er sich. Das wollte er auch beruflich machen. Was genau, musste sich aber erst zeigen. Denn erst hat er ein Praktikum als Kfz-Mechatroniker gemacht. Ein Reinfall, wie er findet. „Das war nichts für mich“, sagt er.

Dann hat er ein Praktikum als Maler und Lackierer gemacht — und wollte die Ausbildungsstelle danach bekommen. „Ich war immer pünktlich und habe mich reingehängt, habe immer nachgefragt, ob etwas frei wäre.“ Göcmenoglu war erfolgreich. Seine Zeugnisse waren hilfreich. „Ich hatte keine Fehlzeiten.“

Der 21-Jährige weiß, dass vieles im Leben vom Willen abhängt. „Man muss es nur lang genug versuchen, dann kriegt man, was man will“, ist er sich sicher.

Jetzt ist er schon soweit, dass er im dritten Lehrjahr andere anleitet. Bei dem Besuch auf der Baustelle sind drei Praktikanten dabei. Göcmenoglu zeigt ihnen, wie sie eine Tür und einen Rahmen schleifen müssen, damit sie beide später streichen können. Einem anderen zeigt er, wie er Fliesen lackieren muss. Er übernimmt Verantwortung und gibt Wissen weiter.

Er wirkt begeistert von seinem Job. „Ich mag es, wenn ich in eine Wohnung gehe, es anfangs nicht gut aussieht und ich dann am Ende sehe, was sich verändert hat, alles top aussieht“, sagt er. Dafür sind aber auch Arbeiten nötig, die er nicht so gerne mag. Schleifen, zum Beispiel. Das ist dreckig, staubig. „Aber wenn ich nicht ordentlich schleife, sieht es später nicht ordentlich aus“, weiß er. Auch Tapetenlösen ist nicht seins. Das sei teilweise ziemlich schwer, sagt er. Generell mag an dem Job vor allem die Arbeiten, die nach den Vorarbeiten kommen: Tapete und Fliesen kleben, streichen, lackieren. „Alles, was nach der Vorarbeit kommt“, sagt Göcmenoglu.

Der Job mache ihm Spaß, sagt er. Er ist abwechslungsreich. Deswegen möchte er auch weiter darin arbeiten. Ob er übernommen wird, wisse er aber noch nicht. Aber dass seine Firma ihn unterstütze, das wisse er. Seine Abschlussprüfung hat er im November. Er könnte sich auch vorstellen, sich später selbstständig zu machen. Nur wegziehen möchte er ungerne — wegen der Familie.