Meinung Mehr Geld für den ÖPNV in Wuppertal

Meinung | Wuppertal · Der ÖPNV ist systemrelevant - wie Pfleger, Krankenschwestern, Verkäuferinnen und viele mehr. Und in der Krise fällt in vielen Fällen auf: Was systemrelevant ist, wird außerhalb der Krise nicht entsprechend honoriert.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

Das geht auch dem ÖPNV so. Die Finanzierung ist defizitär - die Stadtwerke müssen jährlich etwa 50 Millionen aus dem Stromverkauf dazugeben. Und trotzdem wird gekürzt, in aller Regelmäßigkeit.

Das System - steuerlicher Querverbund - gilt als überholt. Weil die Gewinne eines Unternehmens nicht darüber entscheiden sollten, wie gut der ÖPNV in einer Stadt ist.

Dass das System fragil ist, zeigt sich jetzt besonders, da die Verluste deutlich höher sind als sonst. Aber Corona wird nicht morgen vorbei sein. Die Leute nicht plötzlich wieder in Busse und Bahnen springen. Wie lange können die Stadtwerke das tragen? Das Home Office der einen ist die Krise der anderen.

Wenn Ulrich Jaeger jetzt einen Rettungsschirm fordert für den ÖPNV, denkt er richtig, aber eigentlich zu kurz. Eine kurzfristige Hilfe ist nicht die dauerhafte Lösung. Was helfen könnte, wäre eine andere Finanzierung. Der ÖPNV muss unabhängig von Gewinnen funktionieren. Er muss da sein - als Teil der Daseinsvorsorge gesehen werden. Da müssen Bund und Land helfen. Oder auch die Bürger - Stichwort Bürgerticket. Es gibt Lösungsansätze, auch vor Ort. Es muss umgedacht werden.