Wuppertaler Gesangsverein MGV-Alemannia in Vohwinkel sucht dringend neue Sänger
Wuppertal · Mitgliedersorgen zum 100-jährigen Jubiläum – Proben für das Weihnachtskonzert.
Sie haben es im Moment nicht leicht. Die meisten Gesangsvereine im Stadtgebiet sind von sinkenden Mitgliederzahlen betroffen. Altersbedingte Austritte, Krankheitsfälle und zuletzt die Corona-Pandemie haben dafür gesorgt, dass die Chöre immer weiter schrumpfen. Gleichzeitig fehlt der Nachwuchs. Beim Männerchor Sonnborn-Vohwinkel hat das im Januar bereits zur Auflösung der traditionsreichen Sangesgemeinschaft geführt. Auch der Männergesangsverein-Alemannia in Vohwinkel muss um seine Zukunft bangen – und das kurz vor seinem 100-jährigen Jubiläum. 2025 soll der runde Geburtstag mit einem Empfang und einem Jubiläumskonzert gebührend gefeiert werden. Außerdem probt der MGV-Alemannia bereits fleißig für sein Weihnachtskonzert im Dezember. In die Vorfreude auf diese Auftritte mischt sich aber die ernste Sorge über das langfristige Weiterbestehen.
„Wir kämpfen wie viele Männerchöre in diesen Zeiten ums nackte Überleben“, sagt Bernd Eckhoff vom Vorstand. Der Chor habe sich in den letzten Jahren von rund 40 auf derzeit 22 Sänger fast halbiert. In manchen Stimmlagen wie etwa im Bass dürfe niemand mehr ausfallen. „Sonst sind wir nicht mehr singfähig“, erklärt Bernd Eckhoff. Auch Vorsitzender Michael Kusber macht sich Sorgen. „Die Zeiten sind nicht rosig und für Chöre wie uns wird es immer enger“, erzählt er. Das Problem betreffe längst nicht nur den Stadtteil. „Landauf und landab fehlt es in den Gesangsvereinen an Mitgliedern“, betont Bernd Eckhoff.
Klassische Werke und traditionelles Liedgut
Er und seine Mitstreiter suchen dringend neue Sänger für alle Stimmlagen. „Jeder ist willkommen“, so Eckhoff. Er verweist auf die hohe musikalische Qualität des MGV-Alemannia, der mit seiner langjährigen Chorleiterin Simone Bönschen professionell aufgestellt ist. Das Repertoire reicht von klassischen Werken über traditionelles Liedgut bis hin zu Schlagern und Musicaltiteln. „Alle Mitglieder sind mit großem Engagement dabei“, betont Michael Kusber. Umso bedauerlicher wäre es, wenn die lange Historie des MGV enden würde.
Gegründet wurde der Männergesangsverein bereits 1925. Viele Mitglieder kamen vom ehemaligen Fußballclub „Alemannia 07“, weshalb der Name einbezogen wurde. Es folgte eine Blütezeit, die mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zunächst zum Erliegen kam. Nach Kriegsende wurden die Aktivitäten des Chors wieder aufgenommen. Bald schon konnten erneut regelmäßig Konzerte gegeben werden. 1975 wurde mit 48 aktiven Sängern das 50-jährige Jubiläum gefeiert. Seit der Gründung wurden auch die zwischenmenschlichen Beziehungen mit Feiern, Festen, gemeinsamen Ausflüge und Ständchen zu vielen Gelegenheiten gepflegt. „Der Zusammenhalt bei uns ist groß“, sagt Michael Kusber.
Der Chor ist längst zu einem festen Bestandteil der Vohwinkeler Festkultur geworden. Auch beim Flohmarkt und bei den Auftritten der Chöre im Westen war der MGV-Alemannia regelmäßig vertreten. „An diese erfolgreiche Zeit würden wir mit neuen Mitgliedern gern wieder anknüpfen“, sagt Bernd Eckhoff.
Geprobt wird derzeit jeden Montag von 19 bis 20.30 Uhr in den Räumen des Bürgerbahnhofs im Bahnhof Vohwinkel. Interessenten können gern vorbeischauen. Ein Vorsingen ist nicht notwendig. Mehr Infos unter