„Mitmachwerkstadt“ lädt ein

Das besondere Projekt der Börse feierte am Platz der Republik seinen Auftakt.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Ungewöhnliches tat sich am Samstag auf dem Platz der Republik. Die „Mitmachwerkstadt“ der Börse, ein Teil des Projektes „Lebeliebedeine Stadt“ stellte auf dem Platz Zeltdächer auf. Organisatorin Dagmar Beilmann brachte Künstler mit, die hier am kommenden Wochenende eine besondere Performance zeigen.

Im Zentrum steht eine 1000 Quadratmeter große Stoffskulptur, die Karla Spennrath näht und in Form bringt. Ihr Kollege Gregor Eisenmann will das dreidimensionale Gebilde mit Videoprojektionen und Klängen bespielen. Weiteres Element der Performance sollen bewegte Szenen sein, die die Tänzerin Nadja Varga und die Künstlerin Mandy Wiegand entwickeln.

Wie der Name „Mitmachwerkstadt“ schon sagt: Bei allen drei Elementen baut das Künstlerteam auf die Unterstützung der Anwohner. Ihre Einfälle und Geschichten können sie zu Workshops mitbringen, die an zwei Wochenenden stattfinden. „Im Prinzip ist das wie ein Gesellschaftsspiel, das immer größer wird“, erklärte Beilmann.

Dieses Spiel begann mit einem Treffen an diesem Samstag. „Da haben wir erste Ideen zu dem Platz gesammelt“, so Beilmann. Damit sie sichtbar wurden, schrieb man sie auf bunte Karten. Die wurden an Holzstäbchen befestigt und auf der großen Wiese verteilt.

Danach breitete Spennrath am Rand der Wiese das Material für ihre Skulptur aus - drei Ballen von je 50 Meter hellem Fallschirmstoff. Eisenmann hatte einen großen Lautsprecher in Pappe gepackt, den er weiß anstrich. Damit es besser zur Stoffskulptur passte.

Diese Aktivitäten genügten schon, um die Kinder auf dem Spielplatz nebenan neugierig zu machen. Mateusz war der erste, der angelaufen kam. „Entschuldigung, was ist das hier?“ Eisenmann erklärte es ihm. „Ich arbeite auch mit!“, rief der Zehnjährige.

Seine Freunde kamen hinterher und wollten auch dabei sein. Vielleicht Eisenmann beim Streichen helfen? Spennrath unterstützen, Schraubenheringe in den Boden zu drehen? Beides eher nicht.

„Ihr könnt auch auf ein Schildchen schreiben“, schlug Dagmar Beilmann vor. „Mit dem drauf, was euch hier wichtig ist. Was besonders ist.“ Die Jungen mussten nicht lange überlegen. „Das Naba“, schrieb Martin (11) und meinte das Nachbarschaftsheim am Platz der Republik.

Kaum hatten Mateusz und die anderen ihre Schildchen in den Boden gesteckt, setzten sich schon die nächsten Kinder an den Tisch unter dem Pavillon. Wasim (10) hatte noch den Fußball unterm Arm. „Fußballplatz“ schrieb denn auch einer seiner Mitspieler auf ein Schildchen. „Natur“ war Karol (10) am wichtigsten.

Mit vier Jahren war Azra die Jüngste. Schreiben konnte sie noch nicht. Aber dafür umso besser malen. Sonne, Blumen und der Spielplatz - das passte alles auf ihr Schildchen. Die Ideen der Kinder sind kleine Zutaten zu dem großen Ganzen. Denn die Wörter auf den Schildchen werden sich am Ende auf den Stoffbahnen von Spennraths Skulptur wiederfinden. Man darf gespannt sein, welche Kreise die „Mitmachwerkstadt“ bei den Leuten im Ostersbaum noch zieht.