Mord beim Juwelier: Täter hatten Kokain genommen

Nach der Bluttat am Werth will die Staatsanwaltschaft noch in diesem Jahr Anklage erheben. Noch immer gibt es keine Hinweise auf Hintermänner.

Wuppertal. Der Schock am Werth in Barmen sitzt noch immer tief. Zwei Überfälle innerhalb von zwei Wochen beschäftigen Anwohner, Geschäftsleute, Kunden und auch die Mitarbeiter im Rathaus: Der Überfall auf die Sparkasse Rolingswerth am 2. Oktober und die tödlichen Schüsse auf zwei Verkäuferinnen in einem Juweliergeschäft am Werth am 17. Oktober.

Beim Sparkassen-Überfall gibt es noch keine heiße Spur. Anders im Fall des Juwelier-Überfalls: Wie berichtet, wurden die beiden geständigen Verdächtigen noch am Tatabend gefasst und befinden sich in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass noch in diesem Jahr Anklage erhoben wird. Derzeit lautet der Vorwurf: gemeinschaftlicher Mord.

Jetzt hat die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass die beiden Männer (38, 22) zur Tatzeit unter Drogen standen. Nach Informationen der WZ hatten sie Kokain genommen. Für die Ermittler besteht derzeit aber kein Anlass, von einer verminderten Schuldfähigkeit der Verdächtigen auszugehen. Deren Brutalität beim Überfall gibt nach wie vor Rätsel auf.

Doch auch gut einen Monat nach dem Überfall gibt es laut Staatsanwaltschaft keine Hinweise auf mögliche Hintermänner, die den Mord in Auftrag gegeben haben könnten. Wie berichtet, nahm die Wuppertaler Mordkommission Kontakt zu den Fahndern in Belgien auf — von dort war das Räuberduo angereist. Doch auch von dort gab es bislang keine verwertbaren Hinweise.

Die letztlich geringe Beute sollen die miteinander verwandten Männer vom Balkan als Motiv genannt haben. Dass sie bei der Festnahme durch ein Sondereinsatzkommando auf einer Schnellstraße bei Bergheim nicht auch um sich schossen, lässt sich laut Staatsanwaltschaft leicht erklären: Die Spezialkräfte ließen den Männern keine Gelegenheit dazu. Die Ermittlungen dauern an.