Kooperation Musik verbindet Schüler aus Kapstadt und Wuppertal
Wuppertal · Gesamtschule Barmen empfängt die Kronendal Music Academy und sammelt Spenden für sie.
Bis auf die Straße vor der Gesamtschule Barmen ertönten die Klänge von Trompeten, Saxofonen, Schlagzeugen und E-Gitarren. Je näher man der Mensa kam, desto deutlicher konnte man die Jazzmusik hören. Trat man in den großen Raum herein, so sah man Hunderte von Schülerinnen und Schülern, die mitklatschten oder sich zu der Musik bewegten. Im Mittelpunkt: Die „Youth Jazz Band“ der Kronendal Music Academy (KMA) aus Hout Bay, einem Vorort von Kapstadt in Südafrika. Die acht jungen Musiker und Musikerinnen füllten mit ihrer Musik den Raum mit Leben und zogen die Zuschauer in ihren Bann.
Hintergrund des Auftritts ist eine Kooperation der Gesamtschule mit dem Förderverein Baragwanath-Soweto aus Wuppertal, der das Musikprojekt in Südafrika seit mehr als fünfzehn Jahren unterstützt. Wolfgang Ebert engagiert sich seit Jahren in dem Förderverein und freut sich sehr, dass die Band nach 2012 jetzt erneut zu Besuch in Wuppertal ist: „Die Resonanz ist super, ganz toll. Dasselbe haben wir schon vor zwölf Jahren erlebt. Damals haben sie auch den Raum gerockt.“
Vor 25 Jahren, also 1999, reiste Ebert mit der Organisation „Arbeit & Leben“ zum ersten Mal nach Südafrika. „Die Teilnehmer von dieser Reise waren von den sozialen und ökonomischen Situationen so schockiert, dass sie irgendwas für die nachwachsende Generation in Südafrika tun wollten. Da kam die Idee auf, einen Förderverein zu gründen, der Kinder- und Jugendprojekte in Südafrika unterstützt“, erinnert er sich. In der Folge wurden vom neu gegründeten Verein verschiedene Projekte unterstützt. „Projekte mit Waisenkindern, Unterstützung für Kinder, denen es nicht vergönnt war, am Schulunterricht teilzunehmen. Den gab es damals nämlich nicht flächendeckend für die schwarze Bevölkerung“, erzählt Ebert. „Dann kam im Jahre 2008 das Musikprojekt der KMA dazu. Das ist aktuell unser Hauptprojekt.“
Die Kronendal Music Academy unterstützt junge Menschen und deren physisches sowie psychisches Wohlergehen. Außerdem ermöglicht sie ihnen, in einer sicheren Umgebung zu musizieren und wertvolle Erfahrungen fürs Leben zu sammeln. Auf die Akademie aufmerksam wurde der Förderverein durch Professor Denis Goldberg. Er war ein südafrikanischer Bürgerrechtler, der sich als einer der wenigen Weißen gegen die Apartheid einsetzte und gemeinsam mit Nelson Mandela verhaftet und verurteilt wurde. Nach seiner 22-jährigen Gefängnisstrafe verschlug es ihn auf seinen Lesereisen durch Europa unter anderem nach Wuppertal beziehungsweise an die Gesamtschule Barmen.
Schüler mähen Rasen und waschen Autos
„Als ich 2012 hörte, dass die KMA nach Deutschland kommt, sprach ich mit den Organisatoren und sagte, dass ich sie gerne nach Wuppertal holen würde“, blickt Ebert zurück. „Durch Zufall war der Besuch damals so terminiert, dass er genau in der Zeit stattfand, in der die Schule eine Aktionswoche für Afrika geplant hatte. Die Schüler hatten im Rahmen dieser im Schulbezirk Geld gesammelt, indem sie für andere Rasen mähten, Autos wuschen, Einkäufe tätigten und so weiter. Dieses Geld wurde an die KMA gespendet und ihnen nach dem Auftritt in der Schule übergeben.“
Nach demselben Prinzip sammeln die Schüler der sechsten Klassen der Gesamtschule nun jährlich Geld für die Akademie nahe Kapstadt. „Es ist schön, dass sie in diesem Jahr wieder nach Wuppertal kommen und hier auftreten konnten, denn es ist wichtig, dass die Schüler merken, wofür sie diese Spenden sammeln“, freut sich Ebert. Ein Scheck über die gesammelten 2100 Euro der Schülerinnen und Schüler wurde zwischen zwei Songs übergeben. Der Förderverein schloss sich dem an und übergab ebenfalls eine Spende in dieser Höhe. „Das hier ist eine besondere Veranstaltung und genau so besonders sind die Schüler dieser Schule, insbesondere der sechsten Klassen. Sie haben sich in den letzten Wochen extra ins Zeug gelegt, um Geld für die KMA zu sammeln“, sagte Bürgermeister Heiner Fragemann in seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung. „Auch, wenn Ihr in der sechsten Klasse noch nicht so gut Englisch versteht und untereinander nicht so gut kommunizieren könnt – die Musik versteht ihr alle und das ist das Schöne.“