Nachwuchs-Sorgen bei der Feuerwehr

Das Ende der Wehrpflicht und der wachsende Druck im Job wirken sich auch auf Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr aus — wie etwa in Nächstebreck.

Wuppertal. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Gut 900 Feuerwehrleute kann Wuppertal im Ernstfall aufbieten — und davon gehören mehr als 500 zu den insgesamt 16 Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr. Auch in ihren Einheiten verfolgt man das Ende der Wehrpflicht und den wachsenden Druck in der Berufswelt mit gemischten Gefühlen: Fehlt es in Zukunft an Nachwuchs, weil immer mehr junge Leute ihren Jobs hinterher ziehen müssen und keine Alternative zur Bundeswehr mehr brauchen?

Beim Löschzug Nächstebreck mit seinen derzeit noch 25 Mitgliedern beantwortet man diese Fragen mit einem klaren „Ja“. Ihnen seien gleich drei Kameraden abhanden gekommen, „weil sie aus beruflichen Gründen fortziehen mussten“, wie Anja Vesper, Vorsitzende des Löschzug-Fördervereins, der WZ berichtet.

Das treffe die Einheit sehr — zumal sich abzeichnet, dass es noch schwerer wird, motivierten Nachwuchs zu finden: Die Verpflichtung bei der Feuerwehr und beim Technischen Hilfswerk war immer eine Alternative zu Bundeswehr und Zivildienst — ganz klassisch mit dem Einstieg bei der Jugendfeuerwehr.

Dort habe man allerdings noch keine Probleme, erklärt Vesper. „Was uns fehlt, sind junge Leute zwischen 18 und 30 aus unserem Stadtteil, die teamfähig sind und sich engagieren wollen.“ Benachbarten Löschzügen wolle man mit diesem Vorstoß „nichts abgraben“ — zumal man es mit einem generellen Problem zu tun habe. „Am schlimmsten ist doch für uns alle die Vorstellung, dass es brennt und wir nicht löschen können.“ Im Löschzug sei das schon seit Wochen ein Thema, fügt Vesper hinzu.

Und nicht nur dort: „Wir suchen dich!“, heißt es auf den Internet-Seiten der Freiwilligen Feuerwehr Wuppertal — unterstrichen mit drastischen Zahlen: „Jedes Jahr verliert die Freiwillige Feuerwehr rund 20 aktive Einsatzkräfte und damit etwa drei bis vier Prozent ihres Einsatzpersonals.“ Gab es 1997 stadtweit noch 587 aktive Mitglieder, waren es 2003 nur noch 504 Einsatzkräfte.

Problematisch ist, dass Arbeitgeber bei Einsatz-Freistellungen längst nicht immer mitziehen — und wer auf Jobsuche aus seiner Heimat wegzieht oder weit entfernt arbeitet, verlässt damit dann auch seine Feuerwehr.