Sicherheit Neue Rettungswache in Wuppertal-Cronenberg eröffnet

Wuppertal · Das Gebäude soll ein Prototyp für die drei weiteren geplanten Wachen sein.

Miriam Scherff und Rainer Spiecker durchschnitten mit Ulrich Zander (v.l.) das Band.

Foto: Tim Oelbermann

Mit einem Scherenschnitt wurde das rote Band durchtrennt: Seit Dienstagabend ist die neue Rettungswache an der Kemmannstraße eröffnet. Der moderne Bau soll auch Prototyp für die drei noch geplanten Rettungswachen in der Stadt sein.

Unter Anleitung von Feuerwehrchef Ulrich Zander machten Bürgermeister Rainer Spiecker (CDU) und Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff (SPD) den entscheidenden Schnitt. Zuvor hatte Rainer Spiecker seine Freude über die Fertigstellung ausgedrückt: „Es ist geschafft!“ Er dankte dem städtischen Gebäudemanagement (GMW), das „den Multifunktionsbau mit sehr hohen Standards“ geplant und gebaut hat.

Auch Ulrich Zander dankte dem GMW. Dank der neuen Rettungswache „sind wir in der Lage, die Hilfsfrist in Cronenberg gut zu erfüllen.“ Diese Frist vom Notruf bis zum Eintreffen beim Patienten soll seit 2017 nicht mehr zehn, sondern maximal acht Minuten lang sein. So hat es der Rat mit dem Rettungsdienstbedarfsplan 2017 beschlossen. In Cronenberg waren seitdem Ersthelfer der Feuerwehr ehrenamtlich auf der Feuerwache nebenan abrufbar, um schnell vor Ort zu sein. Auch ihnen dankte Ulrich Zander.

In der Wagenhalle der Wache ist Platz für drei Rettungswagen. Vorerst wird ein Wagen mit drei Personen Besatzung dort 24 Stunden am Tag stationiert sein. Ab Sommer 2024 soll ein zweiter Wagen tagsüber einsatzbereit sein. Ein dritter Wagen könnte als Reservefahrzeug dienen.

Neben der Wagenhalle gibt es Schleusen und Sanitärräume, in denen die Einsatzkräfte sich zum Beispiel nach Kontakt mit infektiösen Patienten duschen können. Darüber liegen ein Aufenthaltsraum mit Sesseln und einer Küchenzeile, Ruheräume (Einzel- und Doppelzimmer) sowie ein Büro und ein Schulungsraum. Denn die Wache soll eine Lehrrettungswache werden, in der Rettungs- und Notfallsanitäter ausgebildet werden.

Bepflanzung und Solarzellen
auf dem Dach

Zudem gibt es einen Desinfektions- und Trocknungsraum für die Dienstkleidung, Toiletten sowie Räume für Technik, Material, Logistik und den Hausanschluss. Das Dach ist begrünt, darauf sind eine Photovoltaik- und eine Solarthermieanlage für Heizung und warmes Wasser installiert, unterstützt von einer Gasbrennwerttherme für Spitzenverbräuche. Vor der Wache steht eine Ampel, die bei einem Einsatz auf Rot schaltet. So haben die Rettungswagen auch ohne lautes Martinshorn freie Fahrt.

Laut einer Mitteilung der Stadt erklärte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (er nahm zur gleichen Zeit an der Israel-Kundgebung in Elberfeld teil), es sei gelungen, „eine ambitionierte Blaupause für weitere dringend benötigte Rettungswachen im Stadtgebiet zu schaffen“. Denn nach dem Vorbild der Cronenberger Wache sollen nun die drei weiteren geplanten Wachen an der Mauerstraße/Ritterstraße in Unterbarmen, an der Vohwinkeler Straße in Vohwinkel und an der Otto-Hahn-Straße in Ronsdorf gebaut werden. Nötig sind sie, um in ganz Wuppertal die kurze Hilfsfrist von acht Minuten zu ermöglichen.

Feuerwehrdezernent Matthias Nocke forderte per Pressemitteilung: „Der Rettungsdienstbedarfsplan muss jetzt zügig umgesetzt werden, denn Zonen unterschiedlicher Sicherheit im medizinischen Notfall sind nicht hinnehmbar.“ Die Politik habe die Beschlüsse für die drei Wachen gefasst, die Krankenkassen, die die Wachen finanzieren, hätten die Standorte anerkannt. „Erforderlich ist, dass wir in der Umsetzung schneller werden.“ Dafür sollen jetzt die Ergebnisse aus der Planung für Cronenberg bei der Konzeption der weiteren Rettungswachen einfließen. Das werde Abstimmungsprozesse zwischen GMW und Feuerwehr verkürzen, hofft GMW-Produktmanagerin Andrea Nickl.

Bis die Cronenberger Wache fertig war, ist einige Zeit vergangen. Als die Stadt das Grundstück 2019 von den Stadtwerken kaufte, war noch vorgesehen, dass sie im Winter 2020/21 fertig sein würde. Doch es dauerte länger, unter anderem weil das Fundament eines Gasspeichers abgerissen werden musste. Der Einbruch im Juni 2023 warf die Arbeiten einen Monat zurück. Einbrecher stahlen bereits montierte Technikanlagen. Kurz vor der Eröffnung gab es noch einmal Schäden: Notstromkabel wurden beschädigt und die Schlösser verklebt. Die Polizei sucht Zeugen.