Brandschutz Neue Wohnungen für Bewohner des evakuierten Hochhauses
Die Bewohner des evakuierten Hochhauses dürfen noch Habseeligkeiten holen, können aber auf unbestimmte Zeit nicht zurück. Die Stadt will ihnen nun neue Wohnungen anbieten.
Wuppertal. Die Bewohner des aus Brandschutzgründen geräumten Hochhauses in Wuppertal können noch ihre Habseligkeiten einsammeln, aber vorerst nicht mehr dauerhaft in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Stadt betreue die Betroffenen und werde ihnen auch Angebote für einen Umzug in nahegelegene andere Häuser machen, sagte eine Sprecherin der Stadt am Mittwochmorgen. Seitens der Eigentümer gebe es noch kein Signal, dass die Gefahr durch eine brennbare Fassade des 11-stöckigen Hauses beseitigt werde.
Das Haus gehört den Angaben zufolge nach mehreren Eigentümerwechseln jetzt einer Gesellschaft mit Sitz in Berlin. Der mangelnde Brandschutz sei bekannt gewesen, doch sei es sehr langwierig, einen Hausbesitzer durch die zuständige Ordnungsbehörde zur Beseitigung solcher Mängel zu bringen. Bei jedem Besitzwechsel „kann man wieder bei Null anfangen“, sagte die Sprecherin der Stadt.
Die Fassade des Hochhauses im Stadtteil Oberbarmen mit rund 70 Bewohnern sei brennbar - das betreffe gleichermaßen den Unterbau aus Holz, die einer Holzwolle ähnelnde Dämmung und auch die Kunststoffverkleidung. Der Brand des Grenfell-Hochhauses in London mit mindestens 79 Toten habe das Risiko derart deutlich gemacht, dass sich die Stadt zum Handeln entschlossen habe, sagte die Sprecherin. Eine direkt mit der Feuerwehr verbundene Brandmeldeanlage hätte zu einer anderen Bewertung führen könne, doch eine solche Vorrichtung gebe es nicht.
Nach der plötzlichen Räumung am Dienstag wurde das Haus versiegelt, es wird nun von einem Sicherheitsdienst bewacht. Falls Bewohner noch Wertsachen, Kinderspielzeug oder Kleidung aus ihren Wohnungen holen wollen, sei dies kein Problem, versicherte die Stadtsprecherin. Sie würden dann von städtischen Mitarbeitern begleitet, die allerdings darauf achten müssten, dass niemand in dem Haus bleibt.
Die Stadt biete den Betroffenen Betreuung für alle dadurch entstehenden Probleme an. Auch neue Wohnungen in der näheren Umgebung könnten vermittelt werden. Eine endgültige Rückkehr in das Hochhaus sei nur möglich, wenn die Gefahr beseitigt, die brennbare Fassade also ausgetauscht worden sei. dpa