Museum Neuer Entwurf für Verbindungsbau

Wuppertal · Vorschlag des GMW soll neue Eingangszone für Historisches Zentrum ermöglichen.

Der neue Entwurf für das Verbindungsgebäude zwischen Engelshaus und Museum.

Foto: hmp Architekten, Köln

Mit einem neuen Entwurf will das städtische Gebäudemanagement (GMW) es möglich machen, dass bis zum Engels-Geburtstag doch noch ein Verbindungsbau zwischen Engelshaus und Kannegießerscher Fabrik entsteht: Der Entwurf sieht statt eines flachen Glasgebäudes, das direkt an die beiden historischen Bauten anschließt, ein abgesetzt stehendes und höheres Gebäude vor. Das könnte im vorgesehenen Kostenrahmen erbaut werden. Auch das Land hat nach Angaben der Stadt bereits positive Signale gesendet.

Zum Geburtstag von Friedrich Engels im November 2020 hatte die Stadt geplant, ein Verbindungsgebäude zwischen die historischen Gebäude zu bauen, „Ankerpunkt China-NRW“ genannt. Denn im Engelsjahr werden besonders viele Besucher aus China erwartet, die auch Geschäfte im Land machen wollen. Vor diesem Hintergrund hatte das NRW-Wirtschaftsministerium eine Förderung von 4,7 Millionen Euro für den Bau zugesagt, 5,3 Millionen Euro wollte die Stadt selbst übernehmen. Doch Anfang Mai wurde klar, dass die Kosten bei bis zu 14 Millionen Euro liegen könnten. Seither stand das Projekt auf der Kippe. Jetzt soll es eine Lösung geben.

„Gute Nachrichten“ nannte Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) das. Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU) sagte, ihm sei ein Stein vom Herzen gefallen, „erfreulich“ nannte Kämmerer Johannes Slawig (CDU) die Entwicklung und Lars Bluma, Leiter des Historischen Zentrums, erklärte, er sei über die neue Planung „sehr erfreut“.

GMW-Chef Uwe Flunkert erklärte noch einmal, dass die Kostensteigerung im Baugewerbe das Problem sei. Die einst angesetzte Finanzierung sei bei den aktuellen Baupreisen nicht mehr zu verwirklichen: „Deshalb haben wir die Notbremse gezogen.“

Wichtigste Entscheidung: Das Verbindungsgebäude wird schmaler

GMW-Architektin Stefanie Hentrich erläuterte den neuen Entwurf, den sie gemeinsam mit ihrer Architekten-Kollegin Annette Sengespeick und der Ingenieurin für Versorgungstechnik Martina Ritzi entwickelt hat. Die wichtigste Entscheidung war, das Verbindungsgebäude schmaler zu machen. „Jetzt müssen wir die bestehenden Fundamente nicht abstützen.“ Der direkte Anbau an die historischen Gebäude war ein großer Kostenfaktor, denn bei einer Baugrube bis an die bestehenden Gebäude hätten diese aufwändig gegen Abrutschen geschützt werden müssen.

Jetzt sollen auf beiden Seiten fünf Meter Abstand bleiben, stattdessen soll es Verbindungsgänge geben. Statt zwei Treppenhäuser zwischen den drei Gebäuden soll es nur ein zentrales Treppenhaus mit Aufzug im Neubau geben.

Wegen der kleineren Grundfläche haben die Planerinnen die beiden Hauptnutzungen übereinander gelegt: Im Erdgeschoss sind Kassen und ein zwei Etagen hohes Foyer vorgesehen, in der dritten Etage ein Veranstaltungsraum für 100 Personen. „Damit sind die Ansprüche an Heizung und Akustik viel leichter umzusetzen“, erklärte Stefanie Hentrich. Im ersten Entwurf befanden sich Kassen- und Veranstaltungsbereich auf einer Ebene.

Diese lag tiefer und war Hochwasser gefährdet, das ist mit einem höher gelegenen Erdgeschoss vorbei. Das Foyer soll weiterhin verglast sein, sich aber nicht automatisch gegen Sonneneinstrahlung verdunkeln – eine ebenfalls sehr teure Konstruktion – sondern die Scheiben werden von transparenten Stahlgewebebahnen geschützt. Von außen werde sich das Haus gegenüber den Nachbargebäuden zurücknehmen, man werde die Sonnenschutzbänder aus mattem Edelstahl, Glas und Sichtbeton sehen, erklärte Stefanie Hentrich. Das Haus insgesamt werde dank Wärmepumpe und Photovoltaik ein Null-Energiehaus.

Kämmerer Slawig sagte, das Land habe eine erste Skizze sehr positiv aufgenommen. „Das ist natürlich noch keine endgültige Zusage“, betonte er. Sie würden jetzt eine Änderung der Förderung beantragen, Anfang des Jahres solle es dazu einen Bescheid geben, dann könne die Ausschreibung beginnen.

Bis zu Engels’ Geburtstag soll das Gebäude nicht fertig, aber nutzbar sein – das muss es auch. Denn das Treppenhaus im Verbindungsbau sei der zweite Rettungsweg auch für das Engelshaus, so Flunkert. Ohne einen zweiten Rettungsweg dürfte das Engelshaus auch bei abgeschlossener Sanierung noch nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.