Größere Sanierungsarbeiten notwendig Neues Leben fürs Wuppertaler Café Grimm
Wuppertal · Geplant ist ein Restaurant-Betrieb mit eigener Haus-Kaffee-Rösterei.
Eine Neubelebung des einstigen Café Grimm an der Kirchstraße wird kommen – Umbauarbeiten sind aber erst für das kommende Jahr angesetzt. Das teilt Michael Sengstmann gegenüber der WZ mit. Er ist Vorsitzender des Gesamtverbands Wuppertal der Evangelischen Kirchengemeinden, dem Eigentümer des Gebäudes. Im Januar hatte Sengstmann noch gehofft, dass eine Renovierung im Sommer dieses Jahres in Angriff genommen werden könnte. „Wir werden neben den elektrischen Anlagen und der Lüftung auch die Wasserleitungen erneuern, damit es für die nächsten 50 Jahre hält“, sagte er damals. Auch die Lüftungsanlage entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Doch nun habe sich das Vorhaben „in eine größere Sanierung verwandelt, die aus mehreren Gründen wesentlich umfangreicher und langwieriger ausgeartet ist, als wir uns das seinerzeit gedacht und gewünscht hatten“. Die Eigentümer seien sich mit dem potenziellen Neumieter einig. „Wir haben einen Vorvertrag abgeschlossen.“ Einen Namen will Sengstmann noch nicht nennen, doch handle es sich um einen „Restaurant-Betrieb nebst eigener Haus-Kaffee-Rösterei“.
Aufgrund der Vorstellungen der neuen Mieter seien die Anforderungen an das Raumkonzept und die Einrichtung spezieller als ursprünglich geplant. „Wir haben eigene Architekten engagiert, die in Abstimmung mit den Fachleuten des zukünftigen Betreibers einen neuen Bauentwurf erstellen“, erklärt Michael Sengstmann. Dieser Entwurf soll Ende November fertig sein. „Die entsprechenden Umbauarbeiten werden erst im kommenden Jahr beginnen können.“
Ein fester Bestandteil
des Stadtbildes
Elberfelds Bezirksbürgermeister Thomas Kring findet die Nachricht dennoch erfreulich: Es sei zwar schade, dass der Standort weiterhin nicht in Betrieb ist, schließlich sei der Kirchplatz rund um die Citykirche „ein schöner Ort“. Doch sehe er dem Konzept einer Gastronomie, das der einstigen Institution in gewisser Weise Rechnung trägt, positiv entgegen. „Ich habe den Eindruck, dass die Cafés in Elberfeld richtig gut laufen“, sagt Kring. Inzwischen hätten sich auch neue Lokale mit Café-Charakter etabliert, insbesondere im Luisenviertel im westlichen Bereich der Friedrich-Ebert-Straße. „Die sind gut frequentiert.“
Das Café Grimm an der Kirchstraße 7 war ein Klassiker unter den Betrieben „mit einer ambitionierten Konditorei“, erinnert sich Kring. Es sei darüber hinaus „ein fester Bestandteil unseres Stadtbildes“ gewesen, äußerte Sengstmann zum Zeitpunkt der Schließung. Im Februar 2022 schloss es nach fast 90 Jahren zunächst den Gastraum – Hochwasserschäden waren ein wesentlicher Grund –, im Juni desselben Jahres auch die Konditorei. Seitdem steht das Lokal leer. Damals bezeichneten es WZ-Leser zum Abschied als „Kulturgut“, zumal es ein „richtiges Kaffeehaus in ruhiger Lage“ gewesen sei – mit einer „altmodischen Atmosphäre ähnlich wie in Wiener Kaffeehäusern“.
Noch im Jahr 2020 schrieb ein Nutzer auf der Bewertungsplattform Gastroguide.de von seinen Erfahrungen: Das Café Grimm habe in der Stadt „den Ruf der besten Konditorei, der besten Pralinés und mit einem Publikum der Generation 70 plus“. Das Interieur besteche durch ein Mobiliar, das an die 60er- und 70er-Jahre erinnerte: „Tischchen mit Marmorplatten, Kellnerinnen mit weißem Spitzen-Schürzchen sowie älteren Damen, einige mit Hütchen auf dem Kopf“. Neuzeitliche Kaffeespezialitäten habe man dort vergebens gesucht, „der klassische Filterkaffee, der stilecht in Silberkännchen und mit Zuckerdose serviert wurde, war immer noch der Renner“. Auch wenn sämtliche Klischees erfüllt wurden: Nostalgiker kamen im Café Grimm ins Schwärmen., das sich „gepflegt und ordentlich“ zeige.
Im kommenden Jahr wird dann wohl die Moderne einziehen. Vorausgesetzt, die Sanierung zieht sich nicht so lange hin wie Bauarbeiten in der Innenstadt.