Wuppertal Neues Wohngebiet an der Hardt

Landesbetrieb will 2,4 Hektar auf der Barmer Seite verkaufen. Stadt sieht Chance für Kita.

Planungsrechtlich ist auf dem Grundstück eine drei-bis fünfgeschossige Bebauung möglich. Die Stadt wünscht sich aber für die Immobilien eine Begrenzung auf vier Geschosse. Die Pläne beziehen sich weder auf die benachbarte Kleingartenanlage noch die ehemalige Justizschule.  Foto: Anna Schwartz

Planungsrechtlich ist auf dem Grundstück eine drei-bis fünfgeschossige Bebauung möglich. Die Stadt wünscht sich aber für die Immobilien eine Begrenzung auf vier Geschosse. Die Pläne beziehen sich weder auf die benachbarte Kleingartenanlage noch die ehemalige Justizschule. Foto: Anna Schwartz

Foto: Schwartz, Anna (as)

Fußläufig die Hardt in direkter Nachbarschaft und der Weg zur Nordbahntrasse ist auch nicht weit: Am Dietrich-Bonhoeffer-Weg könnte ein attraktives Wohngebiet entstehen. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) will ein 2,4 Hektar großes Grundstück am Fuße der Hardt meistbietend verkaufen. Stadt und Wirtschaftsförderung würden sich zudem noch eine Kita auf dem Areal wünschen.

Aktuell ist das Gelände bewaldet und unbebaut. Allerdings standen dort früher Gebäude der ehemaligen Justizvollzugsschule NRW, die vor Jahren abgerissen wurden. Dass der BLB das Gelände veräußern will, stand immer wieder mal im Raum. Jetzt nimmt das Thema aber Fahrt auf. „Das Bieterverfahren soll noch Ende dieses Jahres mit der Veröffentlichung des Angebots gestartet werden“, bestätigt ein Sprecher des BLB auf WZ-Anfrage.

Der mögliche Verkauf des Geländes war auch Thema auf der Immobilienmesse Expo Real in München Anfang des Monats. Die Ankündigung des Landes kam bei den Wuppertaler Vertretern in der bayrischen Landeshauptstadt bestens an. „Das ist einer der besten und spannendsten Plätze für Wohnen in der Stadt“, erklärt Alexander Buckardt von der Wirtschaftsförderung. Die Stadt hätte ein Vorkaufsrecht für das Gelände. Aus finanziellen Gründen sei dies aber keine Option, so Buckardt. Allerdings hat die Verwaltung einen Vorgabenkatalog für den BLB und die „Wohnbaupotenzialfläche Dietrich-Bonhoeffer-Weg“ erarbeitet.

So gebe es einen Bebauungsplan, der für den südlichen Bereich des Geländes genutzt werden könnte. Planungsrechtlich wäre eine drei- bis fünfgeschossige Bebauung möglich, „wünschenswert“ eine maximal viergeschossige, wie es in den Vorgaben heißt. Die Erschließung soll über die vorhandene Stichstraße erfolgen.

„Angesichts der Höhenunterschiede beider Geländeteile (nördlich und südlich der Erschließung) erscheint eine getrennt betrachtete Behandlung beider Teilflächen als sinnvoll“, so die Vorgabe. Auf dem nördlichen Teil wäre ebenfalls eine Wohnnutzung möglich, allerdings nur in Form von Geschosswohnungsbau. Dafür sei eine Änderung des Bebauungsplanes notwendig.

Kita-Bedarf besteht
am Ostersbaum

Außerdem soll laut Stadt dort im nordwestlichen Bereich ein etwa 2000 Quadratmeter großes Grundstück für eine viergruppige Kita berücksichtigt werden. „Der Bedarf ist da“, betont Buckardt. Zwar liege der Bereich strenggenommen im Bezirk Barmen, wo die Kita-Situation eigentlich entspannt sei. Durch die Nähe zu Elberfelder Quartieren wie dem Ostersbaum, wo Plätze benötigt werden, käme eine Kindertageseinrichtung an der Hardt aber sehr gelegen. Gesucht werde dann ein freier Träger.

Wenn alles planmäßig laufe, so der BLB-Sprecher, wäre ein Verkauf des Geländes in der zweiten Jahreshälfte 2019 möglich. Welchen Erlös erhofft sich der Landesbetrieb? „Dazu können wir keine Angaben machen, um den freien Bieterwettbewerb nicht zu beeinflussen“, erklärt der Sprecher. Und wann dann gebaut werden könnte, liege am potenziellen Käufer. Die Wirtschaftsförderung rechnet mit 50 bis 80 Wohneinheiten, die entstehen könnten. Aktuell werden besonders sehr große und sehr kleine Wohnungen benötigt, so Alexander Buckardt.

„Über Wohnen in Verbindung mit einer Kita würde ich mich freuen“, erklärt Barmens Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU). Der Bereich sei „eine unglaublich attraktive Wohngegend zwischen den Wuppertaler Zentren“.

Den ökologischen Wert des Geländes an der Hardt schätzt die Wirtschaftsförderung als eher geringer an. Zum einen gebe es drumherum — neben Kleingärten — schon Gebäude. Zum anderen war ja die Fläche selbst früher zum Teil auch schon bebaut.

Kritische Töne gibt es trotzdem, zum Beispiel von Brigitte Alexander vom Förderverein Historische Parkanlagen. „Grundsätzlich würden wir natürlich gerne dort, wo Grünflächen sind, auch Grünflächen behalten“, sagt sie mit Blick auf das größtenteils bewaldete Grundstück. Ihre Befürchtung ist zudem, dass die Bebauung nur der Anfang ist und irgendwann die Hardt ins Blickfeld der Interessenten rutscht. »S. 14