Stadtentwicklung Händler wollen in Wuppertal mitreden
Wuppertal · Frank Meyer möchte weniger Verkehrsflächen. IHK und Verband fordern, dass die Händler befragt werden.
Die Innenstadt soll ein neues Gesicht bekommen, die Einzelteile sollen näher zusammenrücken. In den Plänen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (Isek) enthalten ist eine Neugestaltung des Neumarkts, die potenziell Auswirkungen auf die Neumarktstraße, den Verkehrsfluss und den Einzelhandel insbesondere im Luisenviertel haben könnte.
Der Neumarkt hat eine trennende Wirkung in der Elberfelder City. Unter anderem deswegen will die Stadt etwas an dem Marktplatz verändern. Er gilt als durch Verkehrsachsen stark zerschnittener Platz. Nördlich von ihm nehmen die Passantenströme ab.
Aber auch eine Veränderung der Neumarktstraße könnte den Verkehrsfluss in Richtung Luisenviertel verändern. Das wird alles gerade analysiert, bevor Maßnahmen geplant werden.
Meyer will den Durchgangsverkehr rausnehmen
Aber Bau- und Verkehrsdezernent Frank Meyer sagt auch schon vor den Ergebnissen der Analyse, man müsse den Durchgangsverkehr rausnehmen, für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Aus seiner Sicht ist das gut möglich, weil der Verkehr, der über die Neumarktstraße fließt, auch gut von der B7 abgeführt werden könnte. Das solle keineswegs zu einer autofreien Innenstadt führen, versichert er, Anlieger und Anwohner müssten trotzdem einfahren können.
Meyer geht davon aus, dass weniger Verkehr auf der Neumarktstraße auch zu weniger Verkehr auf der Kasinostraße führen würde – was sie weniger zur Grenze zwischen Innenstadt und Luisenviertel machen würde. Auch darum geht es beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept: Die verschiedenen Teile des Zentrums besser zu verbinden, „Verkehrsflächen zurückzunehmen“, so Meyer. Die Richtung ist also klar. Die Details noch nicht. Ebenso wenig die Resonanz.
Dass der Neumarkt saniert werden muss, ist lange schon Thema, war zuletzt Anfang des Jahres in der Öffentlichkeit, ist jetzt Teil des Isek. Die Stadt will 40 Millionen in die Elberfelder Innenstadt investieren. Insgesamt 11,25 Millionen in die Umgestaltung von Wall und Neumarkt sowie Kerstenplatz. Bisher ist nichts beschlossen. Der Grundsatzbeschluss, der kürzlich durch den Rat ging, dient erst einmal nur möglichen Förderanträgen und als Grundlage, damit Verwaltung, Bürger und Politik Projekte vorbereiten und einleiten können.
Die Geschäftswelt mahnt aber bereits zur Vorsicht. Ralf Engel vom Einzelhandelsverband Rheinland gibt Meyer zwar recht, dass sich Einzelhandel und Kunden an eine Veränderung des Verkehrs gewöhnen müssten. Aber er gibt der Stadt zu bedenken, nichts ohne die Einzelhändler zu entscheiden. Viele Händler könnten nicht auf Autofahrer verzichten, sagt er. Die müsse man in den Prozess einbinden. Nicht erst, wenn es zu spät ist.
Auch Thomas Wängler von der Bergischen IHK sagt, die Idee sei auf den ersten Blick interessant. Er möchte vor dem Verkehrsgutachten keine detaillierte Stellungnahme abgeben. Das wäre Kaffeesatzleserei, sagt er. Er warnt aber, der Verkehr dürfe nicht um die Innenstadt herum gelenkt und die Händler nicht außen vor gelassen werden.
Beide zeigen mindestens Unverständnis, dass schon jetzt über eine Stoßrichtung gesprochen werde, obwohl das Gutachten noch nicht fertig sei.
Für Meyer ist das kein Widerspruch. Die Stoßrichtung ist klar. Und das Gutachten soll die Ideen auch umsetzbar machen. „Wir brauchen den Nachweis, dass das alles funktioniert.“ Dann werde die Planung angegangen – mit Politik und Bürgern. Entschieden ist also nichts.