Barmer Anlagen Verein will die Teiche entschlammen lassen
Barmen. · Bei einem Rundgang durch die Barmer Anlagen wurde das Vorhaben vorgestellt.
„Der Klimawandel erschwert auch die Arbeit des Barmer Verschönerungsvereins“ sagte Klaus-Günther Conrads, Mitglied des erweiterten Vorstandes beim BVV, zum Beginn einer „Benefiz-Exkursion“, die unter seiner und der Führung von Michaela Dereschewitz, der Geschäftsführerin des Vereins, am Tag der Deutschen Einheit stattfand.
Gravierendes Anzeichen der erschwerten Arbeit war sicherlich die Situation in diesem Sommer, als die Teiche, vornehmlich der ehemalige Schwanenteich in den unteren Anlagen, so weit austrocknete, dass die darin lebenden Fische, meist Karpfen, auch mangels Sauerstoff elendiglich verendeten. Was die helle Empörung vieler Tierfreunde hervorrief und darin mündete, dass Vorstand und ehrenamtliche Helfer übelst beschimpft wurden, zumal die Rettungsversuche der vom Verein alarmierten Feuerwehr zu spät gekommen waren.
Fische wurden von Privatpersonen ausgesetzt
Der Verein, bei der Wanderung auch vertreten durch seinen Vorsitzenden Peter Prange, wies darauf hin, dass es nicht der BVV war, der die Fische eingesetzt habe, da der seine Aufgabe in der Erhaltung des Naherholungsgebiets sieht. Karpfen, Goldfische und andere Teichbewohner seien von Privatleuten dort ausgesetzt worden, was im Übrigen verboten sei.
Sinn der Wanderung, an der knapp 20 interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, war das System der Wasserläufe, speziell der Zufuhr zu den diversen Teichen kennenzulernen, von denen der erste am ehemaligen „Garnkasten“ unterhalb des Toelleturms schon weitgehend verlandet und verschlammt war. Ein Übel, unter dem neben der klimabedingten Austrocknung alle Teiche zu leiden haben.
Dass das allerdings am Tag der Deutschen Einheit nicht so deutlich sichtbar war, lag an den zum Teil heftigen Regenfällen der letzten Wochen. „Insofern findet diese Wanderung zum falschen Zeitpunkt statt“, so Klaus-Günther Conrads mit Blick auf die ansehnlichen Wasserspiegel des Ringelteichs unterhalb des imposanten Ringel-Denkmals und der von dem Garten-Architekten Joseph Clemens Weyhe in drei Stufen angelegten Gewässer im unteren Teil der Anlagen. Dass es auch da noch Beute zu machen gibt, zeigte ein Fischreiher, der aber angesichts der Besucherschar davonflog.
Welchen Weg das Wasser in die Teiche von der oben liegenden „Quelle“ bis zur Mündung nimmt, da wusste Gotthard Geisler, der „Wassermann“ des Barmer Verschönerungsvereins, am besten Bescheid, zumal in dieser Sache seit Gründung des Vereins vor 155 Jahren keine Kartierungen erfolgt sind. Der aus Bremerhaven stammende, aber seit 1968 in Wuppertal wohnende Geisler, ist den Wegen des Wassers nachgegangen, wusste sogar, wo sich die Barmer vor mehr als einem Jahrhundert mit Trinkwasser versorgt haben. Er berichtete, dass es in den Anlagen auch mal einen Wasserfall gegeben habe und führte die Gruppe auch zu einem vergitterten, von der Schubertstraße aus nur schwierig sichtbaren Stollen, den zu betreten, aber nicht ratsam sei.
Der führt Wasser, ist aber ebenso verschlammt wie die Teiche. Und die gilt es zu sanieren. Dabei ist nicht nur Ziel, den Schlamm zu entsorgen, sondern sind auch die Ufer der Teiche so zu befestigen, dass kein zu speicherndes Wasser versickert. Eine Aufgabe, die der Barmer Verschönerungsverein mit seinem Jahresbeitrag von zehn Euro nicht finanzieren könne. „Aber, sie finden nur sehr schwer Sponsoren, die die Kosten für eine Schlammentsorgung tragen“, erklärte der BVV-Vorsitzende Peter Prange.
Der finanzielle Aufwand für Schlammentsorgung und Befestigung des Klinkerteichs, des oberen der drei Teiche, und des „Schwanenteichs“ liegt bei rund 150 000 Euro, wobei die Risiken des Sondermülls noch nicht enthalten sind.
„Wir vom Barmer Verschönerungsverein konnten uns vor allem bei der Ausführung der erforderlichen Arbeiten in den Barmer Anlagen fast immer auf die Stadt verlassen“, berichtete Klaus-Günther Conrads, weiß aber, dass auch dort die Mittel sehr begrenzt sind. Also: Spender und Sponsoren werden dringend gesucht, damit einem zukünftigen Fischsterben vorgebeugt werden kann.